: Wir holen uns Berlin
■ Wer keine Karten fürs Berliner Pokalfinale ergattert hat, kann dennoch live mitzittern
Für Weder Bremen ist es das Spiel des Jahres, für Bayern München nur eine lästige Pflichtübung zwischen dem Kräftemessen mit Real Madrid: Auch wenn Werder diesmal nicht gegen den Abstieg kämpfen musste, heißt es auch im Pokalfinale 2000 wieder David gegen Goliath. Werder hat in den letzten Wochen alles daran gesetzt, den Klassenunterschied zwischen beiden Teams deutlich zu machen. Alles nur Taktik? Wollten sie die Bayern-Weltstars nur einlullen, um heute in Berlin den Knüppel aus dem Sack zu holen?
Zumindest kann Trainer Thomas Schaaf aus so vielen Profis auswählen, wie schon seit langem nicht mehr. Pünktlich zum Finale melden sich nicht nur Frank Rost, Christoph Dabrowski, und Ailton zurück, sondern auch der langzeitverletzte Veteidiger Raphael Wicky könnte eingesetzt werden. Zu Hause blieben nur der gesperrte Juri Maximov und Dieter Frey, der an einem Kreuzbandriss laboriert. Den definitiven Kader will Trainer Schaaf erst im Laufe des Tages bekanntgeben. Die große Frage des Tages aber ist: Sammelt der genesene Stefan Effenberg bei den Bayern Matchpraxis oder schont er sich für die Champions-League?
Wer nicht nach Berlin fährt, aber es auch nicht aushält, isoliert vor dem Fernseher Nägel zu kauen, kann auch in Bremen Leidensgenossen finden: Die Übertragung im Schauburg-Kino ist zwar wahrscheinlich schon ausverkauft. Aber das Fanprojekt zeigt die Partie auf einer Leinwand im Ostkurvensaal des Weserstadions. Bei freiem Eintritt empfiehlt es sich, rechtzeitig einen der 180 Plätze zu besetzen (Einlass 18:30 Uhr). Auch im Kairo (Reuterstraße) trifft man sich zum kollektiven Daumendrücken, ebenso wie wahrscheinlich in jeder besseren Eckkneipe der Stadt.
Die müden Pokalhelden werden am Sonntag um 12:30 am Hauptbahnhof zurückerwartet. Sollten sie der rauhen Wirklichkeit ein weiteres Mal ein Schnippchen geschlagen haben, gibt es um 14 Uhr einen Empfang im Rathaus. Dann heißt es wieder: „Altogether now: Steht auf, wenn ihr Bremer seid ...“ und das Bier wird in Strömen über den Marktplatz fließen. not
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen