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Bahn fährt volles Risiko

Das Brühler Unglück hätte verhindert werden können. Ein bahninterner Vorschlag zur effektiven Geschwindigkeitsüberwachung landete im Müll. An Baustellen sind Züge weiter außer Kontrolle

BERLIN taz ■ Auf vielen Baustellen der Deutschen Bahn AG kann die Geschwindigkeit des Zuges nicht überwacht und, wenn nötig, von außen gesteuert werden. Das ergaben Recherchen der taz. Diese Sicherheitslücke im Bahnbetrieb war auch ein Auslöser des schweren Bahnunfalls von Brühl bei Köln, bei dem am 6. Februar neun Menschen ums Leben kamen. Ein bahninterner Vorschlag, der eine Tempobeeinflussung in Baustellen möglich gemacht hätte, ist aber schon vor fünf Jahren abgelehnt worden.

Das Sicherheitsrisiko in Baustellen besteht dann, wenn der Zug auf das Gegengleis geleitet werden muss. Die dort installierten Gleismagnete zur Geschwindigkeitsüberwachung reagieren dann nicht, weil der Zug in die „falsche“ Richtung fährt. Deshalb konnte auch der Lokführer des Unglückszuges von Brühl das Tempo in der Baustelle von den erlaubten 40 km/h auf 122 km/h erhöhen. Dies war jedoch nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Köln die Ursache für den Unfall.

In dem schon 1995 in der Direktion Saarbrücken eingegangenen Vorschlag zur Einrichtung mobiler „Geschwindigkeitsprüfeinrichtungen“ wurde auf genau dieses Problem hingewiesen: „Von Bauleitungen wird öfters Klage geführt, dass die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten nicht eingehalten werden.“ Der Vorschlag zur Tempoüberwachung wurde abgelehnt, weil dazu ein neues Signal notwendig geworden wäre.

Bei der zuständigen DB-Netz wollte man Überlegungen zu Konsequenzen aus dem Brühler Unfall nicht kommentieren, solange die Unglücksursache nicht endgültig geklärt ist. KHL

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