„Liebe taz...“ Bitte eine Beiß-Statistik!

Betr.: „Leinenzwang für Kampfhunde“, taz vom 6.5.2000

Woran, liebe Recherche-Allergiker von der taz, mag es wohl liegen, dass kein Journalist jemals eine nach Rassen gegliederte „Beißstatistik“ erhält? Dass dort, wo eine solche Liste auftaucht (wie 1997 in Brandenburg), der Deutsche Schäferhund zusanmmen mit Mischlingen nach insgesamt 1.400 schweren Beißverletzungen Tabellenführer aller Aggressionstaten ist? Dass demgegenüber die vier aufgeführten Kampfhund-Rassen „nur“ 30 Bissverletzungen verursachten? Bevor ich mich über Schäferhunde ähnlich rassistisch äußere, wie die von der BILD-Zeitung angeführte Journalistenschar über so genannte „Kampfhunde“, hier eine nichtrassistische Ursachenvermutung: Könnte es sein, dass der Deutsche Schäferhundeverband mit seinem Wählerpotenzial von drei Millionen Mitgliedern jede politische Intervention im Keim erstickt? Dass er deshalb das seit 1998 bestehende Verbot der aggressionsfördernden Schutzhundprüfung III ungestraft missachten darf? Dass die Mitglieder diese sadistische Methode, die sich von einer Kampfhundeausbildung ja nicht sonderlich unterscheidet, weiterhin als „Schutzhundesport“ oder „Unterordnungstrainig“ verklären dürfen? Könnte es vielleicht sein, dass durch diese schwarze Pädagogik der Deutsche Schäferhund alle Beißlisten mit weitem Vorsprung anführt?

Aber unsere ahnungslosen Politiker listen jetzt englische Bulldoggen unter Kampfhunden auf – jene schnaufenden Faltenvorhänge, die ohne Herzinfarkt kaum um den Block kommen. Und niemand lacht! Nein, liebe Leute, eure Kampfhundeberichterstattung ist unter aller Sau.

Klaus Jarchow