: Solar auf dem Strom
In Berlin ist derzeit ein Solarboot zu Besuch. Die umweltfreundlichen Schiffe könnten schon bald für den Personenverkehr eingesetzt werden
von MALTE KREUTZFELDT
Sonnenschein und Boot fahren: Das war schon immer eine gute Kombination, denn bei schönem Wetter machen Ausflugsfahrten auf dem Wasser besonders viel Spaß. Dass Sonne und Schiffe auch technisch gut zusammenpassen, beweist ein Solar-Boot, das derzeit im Treptower Hafen liegt.
Zur Bundesgartenschau (Buga), die nächstes Jahr in Potsdam stattfindet, soll es eine regelmäßige Solarboot-Verbindung von Berlin geben. Das hofft zumindest Christof Huth, der umweltfreundliche Verkehrskonzepte für die Buga erarbeitet. Um diesem Ziel näher zu kommen, hat er eigens ein Solarboot vom Bodensee nach Berlin geholt, das die Kopf-AG aus Sulz im Schwarzwald zusammen mit der Firma Solarwatt aus Dresden hergestellt hat. Derzeit liegt die nach dem ägyptischen Sonnengott benannte „RA 33“ zu Demonstrationsfahrten auf der Spree. Bis zu 18 Personen passen auf den 10,40 Meter langen Katamaran aus Edelstahl und Holz. Von den Solazellen auf dem Dach angetrieben, gleitet er mit 14 Stundenkilometern fast lautlos übers Wasser – und absolut sauber dazu. Denn Benzin und Öl braucht der Elektromotor nicht. Vier Wochen lang wird das Boot in Berlin bleiben. Währenddessen kann es nach Reservierung (Telefon: 69 50 85 01) für 100 Mark pro Stunde gemietet werden.
Die Berliner Stern- und Kreis Schifffahrt, die zahlreiche Ausflugsfahrten anbietet, will das Schiff besichtigen und prüfen, ob künftig in Berlin Solarboote eingesetzt werden können. Andernorts sind sie schon im Einsatz – zunächst auf Talsperren und dem Bodensee, seit diesem Jahr auf der Hamburger Alster, demnächst auf dem Maschsee in Hannover.
Auch das Informations-, Beratungs- und Ausbildungszentrum für Solarenergie in Köpenick plant einen Liniendienst mit Solarschiffen. Das Zentrum, das schon in der Vergangenheit kleinere Boote mit Sonnenantrieb vermietet hat und eine solargetriebene Tankstelle für Elektroboote betreibt, möchte spätestens in zwei Jahren mit einem „Aquabus 1050“ regelmäßig über den Müggelsee und die Dahme fahren. Dieses Solarboot bietet 25 Personen eine geschützte Überfahrt – bei jedem Wetter.
Denn wenn die Sonne nicht mehr scheint, mag Boot fahren zwar weniger Spaß machen – eine Gefahr, plötzlich liegen zu bleiben, besteht jedoch nicht. Der Akku an Bord reicht, um auch bei Regen oder Dunkelheit mehrere Stunden weiterzufahren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen