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Sonne prallt ungenutzt auf die Dächer

Grüne: Wohnungsunternehmer installieren trotz Selbstverpflichtung kaum Sonnenkollektoren

Zu Beginn der Berliner Energietage sieht sich Umweltsenator Peter Strieder (SPD) mit einer unangenehmen Wahrheit konfrontiert: Die freiwillige Vereinbarung mit der Berliner Wirtschaft zum Einbau von Sonnenkollektoren ist auch im vergangenen Jahr gescheitert. Dies hat eine Untersuchung des Grünen-Abgeordneten Hartwig Berger ergeben, die jetzt bekannt wurde.

Demnach sind im vergangenen Jahr in der Stadt knapp 11.000 Wohnungen neu gebaut worden. Die zugleich neu geschaffenen Sonnenkollektoren bedecken eine Fläche von rund 7.200 Quadratmetern, davon rund 4.600 auf Wohngebäuden. Die Berliner Wohnungsunternehmen, landeseigene wie private, hatten sich aber freiwillig verpflichtet, pro neu gebauter Wohnung 1,5 Quadratmeter Sonnenkollektor-Fläche zu installieren, also über 15.000 Quadratmeter.

Angesichts des Ziels der heute beginnenden Berliner Energietage, bei denen Experten neue Impulse über die rationelle Energieverwertung und die Nutzung erneuerbarer Energien geben wollen, wirken diese Zahlen ernüchternd. Mit der bis Mittwoch im Ludwig-Erhard-Haus stattfindenden Tagung will Berlin nämlich seine „besondere Verpflichtung als Bundeshauptstadt“ unterstreichen, „einen wirksamen Beitrag zum internationalen Klimaschutz zu leisten“, so Umweltsenator Strieder.

Die Verminderung des Kohlendioxid-Ausstoßes, die durch die freiwillige Installation der Sonnenkollektoren sowie weiteren Maßnahmen wie Wärmedämmungen erreicht wurde, liegt allerdings im mikroskopischen Bereich. Die 3.311 Tonnen Einsparung von Kohlendioxid, das als Hauptursache für den Treibhauseffekt gilt, entsprechen nach Bergers Berechnungen gerade mal 0,1 Promille der Berliner Kohlendioxidbilanz. Berlin habe damit sein Klimaschutzziel, den Kohlendioxid-Ausstoß zu halbieren, deutlich verfehlt.

Das Scheitern der freiwilligen Vereinbarung müsse Konsequenzen haben, fordert der Grünen-Abgeordnete. Seit Abschluss des Solarvertrages 1997 habe Berlin wertvolle Zeit verloren. „Der Senat muss diesen absurden Vertrag umgehend für ungültig erklären“, so Berger. Stattdessen müsse noch in diesem Jahr eine Solaranlagen-Verordnung erlassen werden. Inhalt: Jeder Bauherr sei zu verpflichten, 60 Prozent der Warmwasserversorgung für neue Wohnungen mit Sonnenenergie zu erzeugen. Dadurch stiegen zwar die Baukosten zwar um bis zu 2 Prozent, gleichzeitig würden aber auch Arbeitsplätze geschaffen. RICHARD ROTHER

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