: Bausenator on Ice
Strieders Plan für Mehrzwecknutzung der Deutschlandhalle ist gescheitert. Senatsmehrheit beschließt: Halle wird zur Eisarena umgebaut. Die Sanierung kostet 20,9 Millionen Mark
von ROLF LAUTENSCHLÄGER
Der Senat hat Bausenator Peter Strieder (SPD) gestern die eiskalte Schulter gezeigt. Nach den Beratungen über den Erhalt und die Sanierung der Deutschlandhalle verabredete die Regierungsrunde aus CDU und SPD „in großer Mehrheit“, die Halle nicht abzureisen und zur Eissporthalle umzugestalten. Damit sind die Pläne Strieders, die Deutschlandhalle zu einer Mehrzweckarena umzubauen vom Tisch. In der kommenden Tagen will der Regierdende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) mit Senatskollegen über ein Finanzierungkonzept beraten, über das in einer Woche entschieden werden soll.
Bei dem Beschluss, die Deutschlandhalle zu erhalten, sagte Senatssprecher Michael-Andreas Butz, hätten sich die Senatoren von zwei „wesentlichen Gründen“ leiten lassen. Zum einen müsse der Messestandort an der Jafféestraße durch den „Bau eines Südeingangs aufgewertet“ werden. Dazu soll die bestehende Eissporthalle abgerissen werden.
Zum anderen hätte bei der Entscheidung, die Deutschlandhalle nun zur Eisarena umzubauen, eine Rolle gespielt, dass für den „Eishockey-Bundesligisten Berlin Capitals ein Spielort sowie für den Breitensport Eislaufflächen gefunden werden mussten“. Ein Umzug der Capitals nach Hohenschönhausen komme nicht inf Frage, so Butz.
Während sich Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner (CDU), der sich vehement für den Umbau der Deutschlandhalle zur Eisarena eingesetzt hatte, und Sportsenator Klaus Böger (SPD) ebenfalls für den neuen Spielort für die Capitals aussprachen, zeigte sich Strieder verschnupft. Auf der Senatspressekonferenz verweigerte der Bausenator jeden Kommentar zum Thema. Bis zuletzt war es Strieder nicht gelungen, ein Finanzierungskonzept für den Umbau und die Nutzung der Halle vorzulegen.
Nach Ansicht von Butz stehen jetzt die Kosten der Sanierung in Höhe von 20,9 Millionen Mark im Vordergrund der weiteren Entscheidungen. Dazu werde der Regierende Bürgermeister die Senatoren aus Sport, Finanzen, Wirtschaft und Bauen zu Beratungen einladen, „um zu klären, wer welche Anteile finanziert“. Die Messe GmbH will rund ein Drittel der Summe übernehmen.
Nicht ganz zufrieden äußerte sich Joachim Börner, Aufsichtsrat der Capitals. Trotz des Beschlusses sei unklar, wo der Verein die Saison 2000/2001 spielen könne. Erst mit dem zügigen Umbaubeginn habe der Club „Planungssicherheit“.
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