: Grüner Tabubruch
Rheinland-Pfälzer Grüne: Koalition mit CDU möglich
MAINZ taz ■ In einem Strategiepapier haben rheinland-pfälzische Grüne ihre Partei aufgefordert, Koalitionen mit der CDU künftig nicht mehr auszuschließen. Die Autoren definieren sich selbst als links, sehen aber in der Abhängigkeit ihrer Partei von der SPD einen Grund für die „Schwäche“ der Grünen.
Eine Festlegung nütze nur den Sozialdemokraten, die ihren kleinen Partner wesentlich schlechter behandelten, als die CDU dies mit der FDP je getan habe. Die Grünen seien in Gefahr „von der schwarzen Witwe SPD“ aufgefressen zu werden. Es gehe deshalb, auch mit Blick auf das Wahlergebnis in Nordrhein-Westfalen, nicht an, künftig wieder mit einer Koalitionsaussage für die SPD in den Landtagswahlkampf zu gehen. Das sei „peinlich, taktisch völlig falsch und untergräbt das originäre Identitätsgefühl“. Es heiße, von der FDP siegen zu lernen, die erfolgreich sei, wenn sie sich alle Optionen offen halte.
Der rheinland-pfälzische Landesvorstand reagierte gestern gelassen auf das Überraschungspapier. Vorstandssprecher Reiner Marz wertete es als ein Zeichen verstärkten Engagements junger Parteimitglieder. Marz stellte fest, das Papier sei „von der Analyse her weitgehend korrekt“. Es sei richtig, „ein Tabu zu brechen“. Eine Koalition mit der CDU in Rheinland-Pfalz schloss er aber vorerst aus. hpl
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen