: diskussion
Fotografieren oder helfen
Ein Foto in der niederländischen Boulevardzeitung De Telegraaf vom Montag, das den schwer verwundeten RTL-5-Kameramann Marcel van Niewenhoven inmitten brennender Häuser zeigt, hat unter den Angehörigen der Zunft Debatten ausgelöst. Das Foto stammt von Reinier van Willigen, der mit van Niewenhoven auf dem Gelände von S. E. Fireworks den Beginn der Explosion verfolgt hatte und auch dann weiter fotografierte, als sein Kollege, von Betonteilen getroffen, zu Boden sank. Wenige Minuten später verstarb van Niewenhoven. Am Dienstag wurde im Internet die Diskussion eröffnet, ob Fotografieren Vorrang habe vor Hilfeleistung. Van Willigen, der mit der redaktionellen Abwicklung nichts zu tun, sondern nur seine Bilder an die Redaktion übermittelt hatte, erklärte auf die Frage, ob er nicht hätte zurückkehren sollen, um seinem Kollegen zu helfen: „Nach der Explosion war alles grau um mich herum. Ich dachte nur, bloß weg hier.“ Selbst hätte er nach Sichtung des Materials das Bild nie veröffentlicht. Der niederländische Journalistenverband fürchtet eine Hetze gegen den Fotografen. Die Fotoredaktion des Telegraaf ließ verlauten, die Zeitung verspüre kein Bedürfnis, die Sache zu kommentieren.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen