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: SOZIALVERTRÄGLICH:PRAINHA DO CANTO VERDE

Ceara ist der Bundesstaat mit der ungerechtesten Landverteilung Brasiliens. In der Küstenregion nördlich von Fortaleza wird seit Mitte der Neunigerjahre das staatliche Tourismusentwicklungsprogramm Prodetur durchgeführt. Die Folge: große Hotels und Urlaubsressorts machen sich breit und die einheimischen Fischergemeinden müssen Häuser und Land aufgeben. Die Landeshauptstadt Fortaleza selbst entwickelt sich zunehmend zu einem internationalen Sextourismusziel. Ein Prozess touristischer Modernisierung wie er weltweit abläuft.

Das Dorf der traditionellen Jangada-Fischer, Prainha do Canto Verde, liegt etwa 120 Kilometer südöstlich von Fortaleza. Es zählt etwa 1.100 Einwohner. Dank der Arbeit der Amigos da Prainha do Canto Verde liegt die Kindersterblichkeit dort inzwischen praktisch bei Null, und hundert Prozent der Kinder Canto Verdes gehen zur vorbildlich ausgestatteten Dorfschule.

Zu den Problemen des Fischerdorfes zählen die Raubfischerei motorbetriebener Küstenschiffe aus anderen Gebieten, die vor allem die wertvollen Langustenbestände der traditionellen Fischer plündern, und Immobilienhaie. Vor allem aber die mit koliformen Bakterien verseuchten Grundwasservorkommen. Die Bodenspekulanten konnten nun dank des Ökotourismusprojektes und strenger Gemeinderegeln in ihre Schranken verwiesen werden. An der Lösung des Trinkwasserproblems und des damit zusammenhängenden fehlenden Abwassersystems arbeiten die Amigos da Prainha do Canto Verde noch. Was die Raubfischerei betrifft, so hofft René Schärer, dass die Regierung Cearas früher oder später die Fanggründe Canto Verdes zu einem Meeresschutzreservat für die traditionelle Fischerei (Reserva Extractevista) erklärt. Vom zweiten Teil des Prodetur-Projektes, der massentouristischen Entwicklung der Küstenregion südöstlich Fortalezas, werden Canto Verde – dank der Arbeit René Schärers – sowie einige weitere Fischergemeinden verschont.

Die Region ist Reiseziel zu allen Jahreszeiten. Zwar ist es im Verhältnis zu Deutschland das ganze Jahr über mehr oder weniger heiß, dennoch gibt es auch in Nordostbrasilien deutliche jahreszeitliche Unterschiede. Die Monate Januar bis Mai sind die Regenmonate hier in Ceara. Dann ist es in der Regel tagsüber heiß, während es oft abends oder nachts regnet. Zwischen elf und fünfzehn Uhr sollte in jedem Fall das Sonnenbaden vermieden und stattdessen beispielsweise eine Hängematte im Schatten aufgesucht werden.

Mai ist die beste Zeit für kulinarische Erlebnisse, denn im Mai werden die Langusten gefangen. Von Juli bis Dezember ist es kühler, windiger, und wer nachts bei offenem Fenster schläft, kann morgens mit einer Sandschicht auf dem Gesicht aufwachen.

Touristen haben die Wahl zwischen der Gemeindepension (Pousada comunitaria) mit drei Doppelzimmern, der Pousada Sol e Mar mit Platz für insgesamt sechs Personen, drei Ferienhäusern oder Privatzimmern direkt bei den Fischern.

Weitere Informationen:René Schärer, Amigos de Prainha doCanto Verde, Caixa Postal 52722,60151-000 Fortaleza, Ceara,Brasilien, Fax (00 55-88) 4 13 14 26,E-Mail: terramar@fortalnet.com.br