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Ohrfeigen für Müntefering und das eigene Präsidium

Viele Forderungen der ASF ähneln den Regierungsvorhaben: Ein Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft, Förderpläne für die Wissenschaft und die eigenständige Alterssicherung für Frauen sind dabei.

Für einige Aufregung sorgte ein Antrag, der die Abschaffung der Wehrpflicht fordert. Nach einer Diskussion mit Verteidigungsminister Rudolf Scharping, in der Scharping für die Wehrpflicht vor allem mit der Qualität der Rekruten warb (in eine Freiwilligenarmee kämen vor allem „Aussiedler, Türken und Arbeitslose“), wurde dieser Antrag allerdings abgelehnt.

Vor allem auf die Reformvorschläge von Generalsekretär Franz Müntefering hatten es die Frauen abgesehen: Die Wahlkandidaten künftig per Vorwahlen nach amerikanischen Vorbild zu ermitteln, lehnten die Frauen ab. Frauen könnten sich den teuren Vorwahlkampf nicht leisten. Auch die Wahllisten zu öffnen, indem die Wähler ihre persönliche Listenabfolge festlegen, ginge auf Kosten der Frauen, weil im Zweifelsfall der bekannteste Kandidat gewählt würde. Münterfering habe Frauen in all seinen Vorschlägen überhaupt nicht erwähnt, wurde kritisiert. Im Text stehe zudem: „Politik ist ein Handwerk. Mann kann es lernen.“ Das könnte ein Tippfehler sein, aber ein symptomatischer, fanden die Frauen.

Aber auch mit ihrem eigenen Präsidium waren die Delegierten höchst unzufrieden. Der Leitantrag „Jahrhundertreformen im Jahrhundert der Frau“ wurde mit überwältigender Mehrheit abgelehnt: zu viel Poesie, zu wenig Konkretes.

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