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Geschmacklos schlemmenKarens KochKunst – die Serie der taz hamburg für GenießerInnen. Teil 45:

Mozzarella: Gummikäse made im Norden  ■ Von Karen Schulz

Ein vergleichender Geschmackstest für Mozzarella – welchen Wert kann der schon haben? Erfahrungsgemäß schmecken doch die weißen, gummiartigen Kugeln à la Italia stets gleich: ein bisschen nach nichts. Und brauchen deshalb starke Begleitaromen wie Basilikum und Tomaten. Trotzdem fand als Vorspiel zum 3. norddeutschen Käsemarkt am Kiekeberg am kommenden Wochenende in der vergangenen Woche eine kleine Mozzarella-Verkostung im Vero statt.

Ziel und Zweck des Slow-Food-Events Käsemarkt ist es, die Menschen mit regionalen Käsespezialitäten bekannt zu machen: Und dazu gehört auch eine in Lebrade bei Plön hergestellte Mozzarella, die sich dem Vergleich mit italienischen Sorten stellte - und diese geschmacklich um Längen schlug, so das einstimmige Ergebnis der TestesserInnen.

Zum Vergleich traten neben dem Produkt des italienischen Traditionsherstellers Galbani auch zwei Mozzarelle von Handelsmarken an (deren Herstellungscodes mit dem Galbanis verdächtig identisch waren). Alle drei boten unterschiedliche Geschmackserlebnisse von neutral bis leicht bitter, auch zeigten sie Variationen in der typischen Gummikonsistenz. Eine weitere Mozzarella aus deutscher Produktion wollte offensichtlich im nächs-ten Leben als Flummi wieder geboren werden, und auch die - weitaus teurere, weil hippe und seltene - Büffelmozzarella fand bei der Jury in Geschmack und Konsistenz keinen Anklang.

Ganz anders die eingangs erwähnte Mozzarella aus Lebrade von Biancolat, dem Betrieb der italienischen Familie Palasciano: Ein Gedicht, eine Köstlichkeit, die ihresgleichen in unseren Breitengraden sucht! Tagesfrisch produziert kam sie mit würzigem Aroma und weicher, angenehmer Konsistenz auf den Teller und wurde mit Begeisterung pur vernascht. Wer dieses unglaubliche Geschmackserlebnis nachvollziehen möchte, findet die köstlichen weißen Käsekugeln auf dem Käsemarkt am Stand vom Meierhof Möllgaard, der dieses Produkt im norddeutschen Raum für Biancolat vertreibt.

Die Vielfalt norddeutschen Käses wird auf dem Käsemarkt von kleineren Hofkäsereien und größeren regionalen Herstellern vorgestellt. Daneben sind weitere Produkte wie frischer Spargel, Würste, Schinken, Öle oder Säfte vertreten. Besonders interessant wird sicherlich am Sonntag um 13.30 Uhr die Verkostung von Käsesorten der Käsestraße „Schleswig-Holstein“, einer Initiative, die aus dem Käsemarkt 1998 entstand. Sie bietet eine Reiseroute entlang Schleswig-Holsteins Sehenswürdigkeiten und kleiner wie größerer Käsereien, um die Köstlichkeiten vor Ort zu testen - und bei Gefallen einzukaufen.

3. Norddeutscher Käsemarkt, 27.-28 Mai., 10-18 Uhr, Museum am Kiekeberg, Rosengarten Ehestorf, (BAB 7 Abfahrt Marmstorf, BAB 261 Abfahrt Marmstorf-Lürade, HVV Bus 244 (ab Harburg ZOB) und 340 (ab Neuwiedenthal); Infos zur Käsestraße Schleswig-Holstein sowie regionale Herstelleradressen unter www.slowfood-hamburg.de. Biancolat-Mozzarella gibt es zur Zeit bei Il Paniere, Levante-Haus, Mönckebergstraße 7 und bei Kruizenga, Maria-Louisen-Str. 13.

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