: Fahrkartenkauf wird postmodern
Draußen rackern noch die Handwerker, drinnen wird bereits Sekt ausgeschenkt. Trotz lärmenden Bahnhofs-Baustelle hat die Deutsche Bahn gestern die Eröffnung des neuen Reise-Zentrums gefeiert – „um zu zeigen, dass es voran geht“, erklärte die Gebietsverkaufsleiteren Manuela Herbort. „Der Umbau geht jetzt in die Endphase.“
Schließlich dauern Lärm- und Dreckstunden nun schon seit April 1998 an. Die Fertigstellung der Großbaustelle war für die Expo anvisiert. Das klappt nun nicht mehr. Nur das „Highlight“ der Sanierung, wie Herbort es nennt, wird fertig: Das schick-designte Reise-Zentrum.
Ein heller schmaler Raum mit 13 Schaltern steht jetzt für den Fahrkarten-Verkauf zur Verfügung. Die „attraktive Atmosphäre“ könnte den Wartenden das Schlagestehen am Schalter vielleicht angenehmer machen. Schick unter einem Glasdach kann man ringsum die roten Backsteinmauern des Bahnhofsgebäudes sehen. Und von der Galerie oben führen die Türen direkt auf das erste Gleis. Bis morgen, hofft Bremens Verkaufsleiter Bernd Kotte, sollen Fahrkarten-Verkäufer komplett mit Computern und Fahrkarten-Druckern umgezogen sein.
Für den zweiten Bauabschnitt steht als nächstes der Umbau der bisherigen Schalterräume an: 70 Quadratmeter sollen in Zukunft für das DB-Reisebüro abgezwackt werden. Der Großteil der Fläche wird bis Oktober zur Seitenhalle umgewandelt. 129 Millionen Mark kostet der komplette Umbau des Bremer Hauptbahnhofs, 25 Millionen Mark davon will die Stadt bezahlen.
Vor gut drei Wochen konnte die Bahnhofsbuchhandlung Reinhardt im Westtrakt ihre neuen Räume beziehen. Das Geschäft in den neuen Räumen läuft allerdings nur schleppend an, erzählt eine Mitarbeiterin. Zu versteckt (Richtung Übersee-Museum) liegt die kleine Eingangstür. Zu häufig noch blockierten LKW'S und Bauarbeiten den Weg. Erst wenn die Seitenhalle fertig ist, soll auch die Buchhandlung einen Zugang zum Bahnhofsgebäude bekommen. pipe
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