: „Bremen-New York“ bei Christies versteigert
Das renommierte Londoner Auktionshaus Christies findet offenbar Gefallen an Bremer Kostbarkeiten. Nach der Versteigerung mehrerer Flaschenweine aus dem Ratskeller Anfang des Jahres kommen heute erneut Andenken aus der Hansestadt unter den Hammer: Werbeplakate der Schifffahrtsgesellschaft Norddeutscher Lloyd, die dereinst die Strecke Bremerhaven-Manhattan bediente. Die historischen Stücke werden im Rahmen einer Poster-Auktion feilgeboten, die dem Wettstreit der einst mächtigen Überseelinien um die schnellste Atlantiküberquerung einen separaten Abschnitt widmet. Mit von der Partie sind auch die Reklameposter der Lloyd-Konkurrenten Cunard, White Star Line und Hapag.
Eines der feinsten Objekte ist der Druck von Willy Hanke „Bremen – New York“ aus dem Jahr 1935.
Strahlend rot zeigt die Abbildung die drei Flaggschiffe des Norddeutschen Lloyd – Bremen, Europa und Columbus – vor der New Yorker Skyline. Und waren Dampferreisen schon damals vor allem ein Spaßder Reichen, müssen auch Sammler heute für ihre Nostalgie tief in die Tasche greifen: Die Gebote für Hankes Druck beginnen bei rund 2.400 Mark. Trotz eines Klebestreifens am rechten Bildrand sei das Poster (Format 84cm x 120cm) „allgemein in exzellentem Zustand“, verspricht der Auktionskatalog.
Weitere Plakate des Lloyd werben für den Ostasien-Express und den Seebäderdienst des Unternehmens.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Schiffe des Norddeutschen Lloyd mehrfach ausgezeichnet. 1929 errang die „Bremen“ das begehrte Blue Riband of the Atlantic, nachdem der Kreuzer den Ozean in der Rekordzeit von vier Tagen, 17 Stunden und 42 Minuten überquert hatte.
Michael Hollmann
P.S.: Der Autor erwarb den Nachdruck eines Lloyd-Posters im Deutschen Historischen Museum, Berlin, zum stattlichen Preis von 5 (!) Mark
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