: Gibt es nach Acid-Jazz noch Hoffnung?
■ Das Quartett des Keyboarders James Taylor sorgte im Moments für gute Laune
Mit solidem Handwerk kann man auch die schlimmsten Moden überstehen. Diese tröstliche Erkenntnis erlangte man am Dienstagabend bei dem Konzert des Briten James Taylor im Moments. Anfang der 90er Jahre wurde er mit seinem Quartett nämlich als einer der Helden des Acid-Jazz hochgejubelt. Damals spielte er in Bremen nicht im Moments, sondern im Römer, und das sagt ja schon fast alles. Inzwischen ist der Designer-Jazz dieser kurzen Clubära zum Glück der Sound von gestern, aber James Taylor gibt es immer noch.
Nun stellt er seine Hammondorgel nicht mehr so space-waberig wie Lonnie Liston Smith sondern eher so erdig wie Boocker T. ein, aber ansonsten spielt er noch den gleichen schwarzen Souljazz wie immer. In 12 Jahren ist sein Quartett (mit E-Bass, Schlagzeug und Gitarre) so zusammengewachsen, dass sie den sehr kompakten, etwa 90 Minuten langen Set wie aus einem Guss spielten. James Taylor erwies sich als einer von den Performern, die genau wissen, welche Register sie ziehen müssen, um die Emotionen der ZuhörerInnen zu wecken. So rührte er etwa mit den Händen auf den Tasten der Orgel einen Soundbrei an, der so wild, laut und schwarz klang wie bei den schönsten Soulbands der 60er Jahre. Diesen eifert Taylor offensichtlich nach: Sein Sound ist so retro, dass er sogar noch einen Moog-Synthesizer spielt. Taylor ist kein Feingeist an der Orgel, wie etwa seine deutsche Kollegin Barbara Dennerlein. Er haut viel bodenständiger in die Tasten, hat aber ein genaues Gefühl für die verschiedenen Effekte und die dynamischen Möglichkeiten seines Instruments.
Gespielt wurden Klassiker des süffigen Souljazz, diesen nachempfundene Eigenkompositionen von Taylor oder solche Easy-Listening-Perlen wie die Titelmusik der TV-Serie „Starsky & Hutch“. Für etwa die Hälfte des Konzerts wurde das Quartett durch die schwarze Sängerin Eva Youney verstärkt, die sehr stimmungsvoll solche Hits wie „You're all I need to get by“ interpretierte. . Wilfried Hippen
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