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Braune Bilder für den Krieg

Massenverführung knapp verpasst: „Fernsehen unterm Hakenkreuz“ (Sa., 22.00 Uhr, Vox)

Nein, Fernsehen ist keine Nachkriegs-Erfindung der Amerikaner, und wenn am Samstag wieder einmal das hakenkreuzgeschmückte Adlerbild des „Deutschen Fernsehrundfunks“ über den Bildschirm flimmert, zeigt sich auch, dass die vermeintlich wirtschaftswunderliche Fernsehästhetik der 50er und 60er Jahre schon im Nationalsozialismus üppig spross.

Doch Hitler und sein Medienminister Goebbels erkannten das Potenzial des neuen „Bewegtbildrundfunks“ als Massenmedium nicht. Zwar wurde auf der Internationalen Funkausstellung Berlin 1939 – auch die war also längst erfunden – der „Fernsehvolksempfänger“ präsentiert, doch mit Kriegsbeginn war dessen Produktion passé: Wer ähnlich wie beim späteren Volkswagen die ersten Raten für die neue Wunderkiste bezahlt hatte, sah sein Geld nie wieder.

Technisch versprach man sich jedoch einiges vom neuen Medium, für ferngelenkte „Fernsehbomben“ und andere Wunderwaffen. Deshalb durfte weitergesendet werden für die „Volksgenossen“ in den „Fernsehstuben“, bis Herbst 1944.

Spiegel-TV hat die bislang unbemerkt in DDR-Archiven lagernden Filmrollen mit dem Material aus der deutsch-braunen Fernsehfrühzeit aufgetrieben. Und Vox sei Dank läuft Michael Klofts selbst für Spiegel-TV-Maßstäbe überdurchschnittliche Doku zu halbwegs akzeptabler Sendezeit an einem Stück, während die Uraufführung im Sommer 1999 bei Sat.1 geteilt zu nächtlicher Stunde versendet wurde. Weshalb hier noch einmal darauf hingeweisen sei. SG

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