: Hygienisches Häufchen
■ Bezirksamt will Müll im Stadtpark am Montag zu einem Berg aufschichten
Die Besucher des Hamburger Stadtparks werden an diesem Wochenende doch nicht vor einem Müllberg stehen. Nach einer Mitteilung des Bezirksamtes Nord ist eher das Gegenteil zu erwarten: Ab Freitag sammeln ArbeiterInnen den Müll im Park ein und parken ihn in einem Betriebshof des Gartenbauamtes. Am Montag soll der Abfall dann an der Hindenburgstraße vor der großen Liegewiese aufgetürmt und den Medien präsentiert werden.
Die Aktion geht auf eine Initiative kommunaler Politiker der SPD, CDU und GAL zurück. Ursprünglich war geplant, den Müll zwei Wochen lang liegen zu lassen. Dagegen gab es jedoch hygienische Vorbehalte, vor allem die Sorge vor Ratten. Schließlich sollte von Freitag an täglich der Müll an einem bestimmten Platz gesammelt und angehäuft werden. Auch dagegen gab es Bedenken. Mit dem am Mittwoch geschlossenen Kompromiss sei eine Aktionsform gefunden worden, „die einerseits auf das gravierende Müllproblem im Stadtpark hinweist und gleichzeitig die abfallrechtlichen und hygienischen Bedenken berücksichtigt“, sagte Bezirksamtsleiter Mathias From-mann. Nach Beobachtungen des Bezirksamtes hat die Verschmutzung des Parks in den vergangenen Jahren stark zugenommen.
Die CDU in Nord, die an der Planung ursprünglich beteiligt war, hält den Berg inzwischen für überflüssig. „Die Müllberg-Aktion war ja eigentlich dafür gedacht, die Menschen für das Thema zu sensibilisieren“, sagt Ekkehart Wersich. Bei einem Echo bis nach Berlin habe sie ihr Ziel längst erreicht. „Wer jetzt nichts davon mitbekommen hat, den erreicht auch der Berg nicht.“ Ohnehin sei die Müllhalde nur als Teil eines ganzen Bündels von Maßnahmen gedacht gewesen.
Volker Strantz vom Regenbogen hält die Kampagne ohnehin für überzogen. Damit werde ein Popanz aufgebaut, der bloß polarisiere. „Wir haben von Anfang an befürchtet, dass es in Richtung Müllpolizei geht.“
GAL und SPD wollen am Sonntag einen Infostand im Stadtpark aufbauen, um auf das Müll-Problem aufmerksam zu machen.
Gernot Knödler
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