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Überfälle auf Schwule

Überfalltelefon: 154 Gewalttaten im Jahr 1999, jeder Fünfte wurde dabei erheblich verletzt

154 Gewalttaten mit schwulenfeindlichem Hintergrund hat das schwule Überfalltelefon 1999 dokumentiert. In 44 Prozent der Fälle wurden die Opfer körperlich angegriffen. Bei der Hälfte der Fälle war das Motiv der Täter, „Schwule zu klatschen“, wie der Leiter des Projektes, Bastian Finke, mitteilte. In 21 Prozent der Fälle trugen die Opfer erhebliche und gefährliche Körperverletzungen davon. Die Zahl der Überfälle ist im Vergleich zum Vorjahr annähernd gleich geblieben.

Nach der Statistik des schwulen Überfalltelefons lauert die Gefahr vor allem in Cruising-Gebieten wie Parks. Hier wurde ein Viertel der Taten verübt. Weitere 25 Prozent der Taten geschahen auf offener Straße. An dritter Stelle liegt der Tatort Wohnung.

Bei den Tätern handelt es sich überwiegend um männliche Jugendliche und Heranwachsende. Das Verhältnis zwischen nichtdeutschen und deutschen Tätern ist inzwischen mit 34 zu 33 Prozent fast gleich (für die restlichen 33 Prozent liegen keine Angaben der Opfer vor). 1998 waren es noch 49 Prozent nichtdeutsche und 36 Prozent deutsche Täter.

Die Arbeit des Überfalltelefons, das seit zehn Jahren Opfer von Gewalttaten berät, wird von elf ehren- und einem hauptamtlichen Mitarbeiter sowie einem Zivildienstleistenden getragen. Für das Haushaltsjahr 2001 muss das Projekt – wie alle Freien Träger – mit einer fünfprozentigen Kürzung rechnen. „Das geht an die Substanz“, sagte gestern Mitarbeiter Ralf Strauss. „Wir werden uns verstärkt um Drittgelder kümmern müssen.“ TAZ

Überfalltelefon: 216 33 36; täglich 18 bis 21 Uhr

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