: Satellit ins Meer
Steuergerät des Satelliten war ausgefallen. Kontrollierter Absturz durch die Nasa. Wissenschaftler weinen
BERLIN taz ■ „Eine wahrhafte Tragödie“, kommentierte ein Physiker. Doch die US-amerikanische Raumfahrtagentur Nasa wollte kein Risiko eingehen. Gestern Morgen brachte sie über dem Südpazifik einen 17 Tonnen schweren Forschungssatelliten, das „Compton-Gammastrahlen-Observatorium“, zum Absturz.
Über dem entlegenen Seegebiet rund 4.500 Kilometer südöstlich von Hawaii brach der Forschungssatellit bei seinem Eintritt in die Erdatmosphäre zunächst auseinander und stürzte dann als Schauer glühender Metallteile ins Meer. 1999 war in dem Satelliten eines von drei Gyroskopen – das sind Steuergeräte – ausgefallen. Beim Ausfall eines weiteren Gyroskops wäre der Satellit möglicherweise nicht mehr steuerbar gewesen. Die Nasa befürchtete, dass das Observatorium dann über bewohnten Gebieten abgestürzt wäre. Seine Bahn in knapp 600 Kilometer Höhe verlief unter anderem über Mexiko-Stadt, Miami und Bangkok. Das 600 Millionen Dollar teure Compton-Gammastrahlen-Observatorium war seit neun Jahren im All und hätte noch weitere elf Jahre Daten liefern können. Es diente Wissenschaftlern dazu, im Weltall so genannte Gammastrahlenausbrüche zu beobachten. Das Compton-Observatorium beobachtete mehrere tausend solcher sekundenlangen Ausbrüche, darunter einige, bei denen fast so viel Energie freigesetzt wurde, wie alle Sterne zusammen abgeben. Astronomen rätseln seitdem über die Beschaffenheit der Objekte. Zahlreiche Wissenschaftler hatten bis zuletzt versucht, den Absturz zu verhindern. KENO VERSECK
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen