: Es kommt das UKH
■ Uniklinik Eppendorf soll künftig ein bisschen selbstständiger werden
Es geht um Effektivität, um Wettbewerb: Die Rede ist nicht von einem Wirtschaftsunternehmen, sondern vom Unikrankenhaus Eppendorf (UKE). Die skandalgeplagte Klinik soll raus aus den Schlagzeilen, und eine Strukturreform soll ihr dabei helfen. Der Senat hat gestern den entsprechenden Entwurf vorgestellt und rechnet laut Wissenschaftssenatorin Krista Sager (GAL) „kaum mit Widerstand gegen dieses Modell“.
Widerstand hatte zunächst Sager selbst einmal aufgebracht. Denn das Senatsmodell, das sie gestern vorstellte, war nicht ihr Favorit: Sie hätte das UKE lieber als völlig unabhängige Klinik gesehen, die lediglich mit der Uni noch kooperiert. Statt dessen wird das Krankenhaus nach Vorstellung der rot-grünen Regierung jetzt zwar formal eigenständig sein, aber unter dem Dach der Universität bleiben.
Tatsächlich ändert sich, falls der Senatsentwurf Wirklichkeit wird, in der Binnenstruktur der Klinik einiges. Die Leitung des akademischen Bereiches mit Dekan und Fachbereichsrat wird von der Krankenhausführung mit dem Direktor an der Spitze getrennt. Allerdings werden der Ärztliche Direktor und der Dekan, bisher in Gestalt von Prof. Heinz-Peter Leichtweiß personell identisch, in beiden Gremien sitzen.
Finanziell unabhängiger soll das UKE gemacht werden und setzt trotzdem weiterhin auf die Förderung der Stadt. Forschung und Lehre am UKE werden auch künftig von der Wissenschaftsbehörde gefördert – in einem Umfang, der sich von den bisherigen 191 Millionen Mark im Jahr nicht groß unterscheiden soll. Selbstständiger könnte das Krankenhaus mit Grundstücken und Gebäuden auf seinem Gelände umgehen. Es wird zurzeit geprüft, ob das UKE Geld aus Grundstücksverkäufen in die eigene Infrastruktur stecken kann. Einen neuen Namen soll das Kind auch bekommen: Universitätsklinikum Hamburg. Schluss mit UKE.
Das Krankenhaus selbst ist ganz angetan von den Plänen des Senates. „Ein wesentlicher Schritt zur Verselbständigung“, lobt Leichtweiß. Damit habe man „mehr Chancen im Wettbewerb“. Es geht um Effektivität. Peter Ahrens
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