Kommentar: Unpassende Fakten
■ Warum Hamburg die A3XX-Endmontage nicht erhält und das Gegenteil behauptet
Also lautet der Beschluss: Das Dasa-Werk Finkenwerder bekommt die Endlinienfertigung des Airbus A320 und einige Arbeitsanteile am A3XX. Dessen Endmontage erfolgt in Toulouse. Die Fakten sind eindeutig.
Sie passen nicht zu hochtrabenden Plänen prestigeversessener Standortfanatiker. Und deshalb sind die zungenfertigsten Interpretatoren aus Politik und Wirtschaft und die Liebedienerischsten unter ihren journalistischen Jüngern auch schon fleißig dabei, die Tatsachen umzudeuteln.
Der Planfeststellungsbe-schluss zur Erweiterung des Dasa-Werks gilt – sofern er juristisch überhaupt sauber sein sollte, was noch nicht erwiesen ist – ausschließlich für die „Endmontage“ des A3XX. Dieser Begriff ist vom rot-grünen Hamburger Senat auf Druck der GAL mehrfach und eindeutig und zuletzt vor einem Monat präzisiert worden. Und dieser Definition entspricht die doppelte Standortentscheidung von Airbus eben nicht.
Trotzdem sind Mühlenberger Loch und Neuenfelde noch lange nicht gerettet. Der Druck der Wirtschaftsverbände und ihrer Behörde, die sehr wohl um die aus ihrer Sicht missliche Lage wissen, wird noch intensiviert werden. Die GAL, vom Koalitionspartner per Vertrag geknebelt, wird fein stille halten, auf dass sie nicht als unpatriotischer Arbeitsplatzverhinderer geziehen werde.
Wie so häufig werden wieder einmal Gerichte das letzte Wort haben. Nur sie könnten verhindern, dass wirtschaftspolitische Interessen für rechtens ausgegeben werden. Sven-Michael Veit
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