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Großes Warten in Simbabwe

Die Stimmauszählung nach den Parlamentswahlen geht sehr langsam. Nur die EU weiß schon, dass die Wahlen „nicht frei und fair“ waren. Auch wenn die Opposition gewinnt?

JOHANNESBURG taz ■ Nach den mit Spannung erwarteten Parlamentswahlen in Simbabwe verzögert sich die Auszählung. Bis gestern Nachmittag hatte offenbar erst in einem einzigen von 120 Wahlkreisen die Auszählung überhaupt begonnen. Wie die Wahlkommission am Nachmittag in Harare erklärte, werde in allen anderen Wahlkreisen noch überprüft, ob die Wahlurnen ordnungsgemäß versiegelt seien.

Während die Regierung die Verschleppung darauf zurückführte, dass die Wahlbeteiligung viel höher als erwartet gewesen sei, wurde in der oppositionellen „Bewegung für demokratischen Wandel“ (MDC) bereits spekuliert, ob das Schweigen mit aus Regierungssicht ungünstigen Trends zu tun haben könnte. „Zuallererst werden die Ergebnisse aus den städtischen Wahlkreise vorliegen, und dort werden wir mit großer Wahrscheinlichkeit gewonnen haben“, so ein MDC-Mitglied gegenüber der taz.

In vollem Gange war dafür bereits die Debatte, ob die Wahlen frei und fair gewesen seien. Überraschend deutlich hatte die größte ausländische Beobachtermission, die der EU, bereits wenige Stunden nach Schließung der Wahllokale in der Nacht zu Montag erklärt, dass dies nicht der Fall sei. EU-Missionsleiter Pierre Schori sagte in einem ersten vorläufigen Bericht in Harare: „Der Begriff frei und fair kann auf diese Wahl nicht angewendet werden.“ Verantwortlich machte der Schwede in erster Linie Anhänger der Regierungspartei Zanu-Pf, die „den Einsatz von Gewalt und die Einschüchterung politischer Gegner offenbar erlaubt und damit entscheidend zu dem deutlich spürbaren Klima der Angst im Wahlkampf beigetragen“ hätten. Die Wahlen selbst bezeichnete Schori jedoch als „ruhig und gut organisiert“. Er will am 3. Juli seinen abschließenden Bericht abgeben.

Noch schärfer urteilte die britische Regierung. „Die Wahlregister waren manipuliert, die Wahlkreise waren manipuliert, und es wurde Gewalt angewendet, Wähler fern zu halten“, sagte Außenminister Robin Cook gestern in einem Interview.

Andere Wahlbeobachter im Land, beispielsweise die Delegation des Commonwealth und aus Südafrika, waren indessen vorsichtiger und werteten den Wahlverlauf vorläufig als positiv. Unklar ist, welche Auswirkungen der Befund der EU für den Fall haben würde, dass die MDC gewinnt. KORDULA DOERFLER

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