: was bisher geschah . . .
Bové, der Globalisierungsgegner Frankreichs
Vor einem Jahr war José Bové noch ein Unbekannter. Am 12. August 1999 zog er an der Spitze von 300 Bauern – allesamt Schafzüchter im Larzac, die ihre Milch für die Herstellung von Schimmelkäse im benachbarten Roquefort verkaufen – auf eine McDonalds-Baustelle am Ortsrand von Millau. Dort „demontierten“ sie Türen, Fenster und Deckenelemente: ihr Protest gegen Strafzölle auf den Roquefort und andere europäische „Luxusartikel“, mit denen die USA auf das Brüsseler Importverbot von hormonbehandeltem Rindfleisch reagiert hatte. „Solange unser Käse nicht in die USA darf, wollen wir hier kein McDo“, erklärte Bové auf der Baustelle. Nach Rinderwahn und Dioxinhühnchen, nach vergifteter Coca-Cola und nach Listeriose in der Wurst war das ein Signal, das den Franzosen direkt in den Magen ging. Den Rest erledigte die Justiz. Eine junge Provinzrichterin steckte fünf „Rädelsführer“, allesamt leitende Mitglieder der bis dahin kaum bekannten linken Bauerngewerkschaft „Confédération Paysanne“, ins Gefängnis und verlangte hohe Kautionen. Bové nutzte diese Gelegenheit und sagte: „Die gewerkschaftliche Freiheit kauft man nicht.“ Das ging direkt in die Herzen der französischen Linken. Am Gefängnistor begann eine Senkrechtkarriere. FOTO: AP
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