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Beziehungen unbedroht

Griechenland wird kein deutsches Staatseigentum konfiszieren, um NS-Opfer zu entschädigen

ATHEN/BERLIN rtr ■ Die griechische Regierung wird kein deutsches Staatseigentum im Land konfiszieren, um ein Entschädigungsurteil des Obersten Gerichts durchzusetzen. Damit wies die Regierung gestern die von Rechtsanwälten verbreitete Ankündigung einer Beschlagnahme deutschen Besitzes zurück. Die Rechtsanwälte hatten vor Gericht 55 Millionen Mark als Entschädigung für ein Massaker der Nationalsozialisten im Jahr 1944 erstritten. Ohne die Zustimmung des Justizministers könne kein ausländischer Besitz beschlagnahmt werden, sagte Regierungssprecher Dimitris Reppas. Das Land werde die Beziehungen zu einem EU-Partner nicht belasten.

Die deutsche Bundesregierung hat erklärt, dem Urteil des Obersten Gerichtes nicht Folge leisten zu wollen. Nach deutscher Auffassung wurden alle Entschädigungsleistungen 1960 durch ein Abkommen mit Griechenland abgegolten.

Das Oberste Gericht hatte im April das Urteil einer unteren Instanz bestätigt. Am 10. Juni 1944 haben deutsche Soldaten 218 Bewohner des Dorfes Distomo in Zentralgriechenland ermordet. Während der deutschen Besatzungszeit von 1941 bis 1944 kamen insgesamt mehr als 130.000 Griechen ums Leben.

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