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Streit um „Überseepark“ dauert an

■ Senat lobt Kompromiss über Entwicklung der alten Hafenreviere, Grüne sehen verpasste Chancen / Sieling (SPD): „Großmarkt-Umsiedlung ist Zuschussgeschäft“

Die Bürgerschaft hat gestern mit den Stimmen der großen Koalition dem „Entwicklungskonzept“ für die alten Hafenreviere zugestimmt. Damit ist nun auch formal Abschied genommen von der bisherigen Vorstellung, die Flächen würden in Zukunft für hafennahes Gewerbe und Binnenschifffahrt gebraucht; solange es in Bremen einen Hafensenator gab, war die Neuorientierung dieser 300 Hektar großen Fläche mit diesem Argument blockiert worden.

Im ersten Schritt war für die Flächen nur von Gewerbe die Rede gewesen, nun sei ein weiterer Schritt gemacht worden, freute sich für die SPD gestern der Abgeordnete Carsten Sieling: Dem wassernahen Bereich der alten Überseehafen-Fläche soll der Name „Überseepark“ gegeben werden, um deutlich zu machen, dass dort nach dem Jahre 2011 „neue Nutzungen als Mischgebiet für Dienstleistungen und Wohnungen entwickelt“ werden sollen. Diese Perspektive müsse auch durch Emissionsschutz-Auflagen offen gehalten werden.

Genau um diesen Punkt wird allerdings noch gerungen. Bernd Wessels, Geschäftsführer der Atlanta-Gruppe, will mit den Kühlhäusern und Kühl-Lastwagen seiner Tochterfirma Hameico keineswegs vom alten Großmarkt umziehen, solange die Lärmschutzauflagen das Gewerbe an dem neuen Ort behindern könnte: „Wenn da eine Wohnbebauung hinkommen soll, auch nach 2011, dann ziehen wir nicht um“, bekräftigte er gestern auf Nachfrage der taz.

Seine Forderung, dass das Gewerbe über die Nutzung des „Überseeparks“ mitreden soll, wird der Wirtschaftssenator aber kaum erfüllen können. Josef Hattig (CDU)hat Wessels bisher nur weitere Verhandlungen mit seinem Abteilungsleiter anbieten können.

SPD-Baupolitiker Sieling akzeptiert zwar den Bestandsschutz für die verbliebenen Firmen im Hafengebiet, macht aber keinen Hehl daraus, dass sein Interesse einer städtebaulichen Aufwertung der Fläche liegt. „Die Umsiedlung des Großmarktes ist ein reines Zuschussgeschäft“, meinte er gestern im Parlament, es gehe aber darum, dass „Geld in die Kasse“ kommt. Ob von dem Großmarkt wirklich neue Impulse ausgehen, wird sich noch zeigen müssen. Von den bestehenden Betrieben im Holz- und Fabrikhafen gingen in den letzten Jahren solche Impulse nicht aus; deren Wertschöpfung und steuerlichen Effekte sind so gering, dass den Gutachtern vom Bremer Ausschuss für Wirtschaftsforschung“ (BAW) bei einer internen Sitzung nahe gelegt wurde, solche Berechnungen nicht ins Gutachten aufzunehmen.

Für den Grünen-Politiker Dieter Mützelburg ist das Entwicklungskonzept „abwartend“ und „eher rückwärtsgewandt“. Das Konzept atme nichts von dem „Mut, den andere Städte haben mit ihren Hafengebieten“. Beim Großmarkt gehe es um einen „Parkplatz mit Lagerhallen“, mehr nicht. Der Senat habe sich „nicht getraut, markante Punkte“ für die Stadtentwicklung zu setzen. Mützelburg zeigte sich zuversichtlich, dass auch die Wirtschaft in zehn Jahren „ein moderneres Restrukturierungskonzept erzwingen“ werde.

K.W.

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