: Kranke Kasse
Exitus für Zimmerer-Krankenkasse. 125.000 Versicherte müssen wechseln
Die Hamburger Krankenkasse für Bau- und Holzberufe (HZK) muss schließen. „230 Beschäftige verlieren ihren Arbeitsplatz, rund 125.000 Versicherte müssen sich eine neue Kasse suchen“, bestätigte gestern HZK-Sprecherin Birgit von Merkl.
Das Aus für die Hamburger Traditionskasse, die seit 1877 vor allem Zimmer- und Baufachleute versichert hat, sei vom Bundesversicherungsamt als Aufsichtsbehörde verfügt worden. Der genaue Termin wurde noch nicht genannt. „Es könnte sein, dass wir schon Ende Juli den Betrieb einstellen müssen, vielleicht aber auch erst zum Jahresschluss“, so die HZK-Sprecherin.
Die Hamburger Zimmerer-Krankenkasse ist, so Merkl, letztlich am teuren Gesundheitswesen und „einem ungerechten Ausgleichssystem“ gescheitert. Seit Jahren habe die Kasse einen Großteil ihrer Einnahmen an den Risikostrukturausgleich abführen müssen, der den Ortskrankenkassen vor allem in Ostdeutschland zugute kommt. Nicht berücksichtigt worden sei dabei die besondere Mitgliederstruktur der HZK mit einer gut verdienenden Berufsgruppe, die aber gleichzeitig einen besonders hohen Krankenstand und viele Frühpensionierungen aufweise. Das habe die Kasse stark belastet.
Besonders schwierig ist die Situation nach den Worten der Sprecherin des Ersatzkassen-Verbandes (VdAK) in Hamburg, Vera Kahnert, seit geraumer Zeit auch für andere kleinere Kassen. Dazu gehören die Hanseatische Krankenkasse (HEK) und die Hamburg- Münchener.
Mit einer Finanzspritze von 48 Millionen hatten die anderen Ersatzkassen der HEK im Vorjahr aus der Krise geholfen. In einem Zusammenschluss suchten Techniker Krankenkasse und die Gärtner-Krankenkasse die Lösung ihrer Probleme. Sparen müssen auch andere Kassen und tun dies zunächst vor allem durch engere Zusammenarbeit.
Kahnert mahnte eine dringend notwendige Organisationsreform an. Es müsse sofort etwas passieren, „sonst sind weitere Kassen in Gefahr“, erklärte die VdAK-Sprecherin. lno
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen