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Automatische Kontrolle

SPD und CDU für Zugangssperren an U- und S-Bahnhöfen. Grüne: Neue Barrieren für Fahrgäste und viel zu teuer

Beim morgendlichen Dauerlauf auf U- und S-Bahnhöfen wird wohl bald schon ein zusätzliches Hindernis zu überwinden sein. In allen Stationen sollen Zugangssperren eingerichtet werden. Ohne Ticket kommt niemand mehr auf den Bahnsteig. Das haben CDU und SPD im Verkehrsausschuss des Abgeordnetenhauses beschlossen. So sollen die Schwarzfahrer-Zahl gesenkt und die Sicherheit auf den Bahnsteigen erhöht werden.

Michael Cramer, Verkehrsexperte der Grünen, ist empört über die Pläne. „Andere Städte bewundern uns für unser offenes Bahnhofssystem.“ Lieber sollten bestehende Barrieren abgebaut werden. Nur 32 der 170 U-Bahnhöfe seien behindertengerecht, so Cramer. Zudem rechnet er mit horrenden Kosten von etwa 500 Millionen Mark. Die BVG will die Maßnahme alleine finanzieren. Sprecherin Barbara Mansfield geht allerdings auch nur von 125 Millionen aus. Das sei eine gute Investition, weil Schwarzfahrer die BVG derzeit um über 25 Millionen Mark jährlich prellten. Cramer bezweifelt dagegen die Wirksamkeit: „Sperren kann man überspringen.“

Ganz neu sind die Pläne von CDU und SPD nicht. Eine entsprechende Passage findet sich schon im Koalitionsvertrag. Christian Gaebler (SPD) versteht daher auch die Aufregung nicht. Auch sei noch nicht entschieden, wie die Pläne umgesetzt würden. Anstelle von Drehkreuzen seien auch Lichtschranken denkbar. Ein Modellprojekt ist geplant. Noch vor der Einführung elektronischer Tickets 2003 will die BVG die Stationen der U 8 mit Zugangssperren ausstatten. TAZ

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