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Als der Schah da war
Die Demonstrationen gegen den Staatsbesuch des Schahs Reza Pahlevi am 2. Juni 1967 in Berlin gelten als Initialzündung der Studentenbewegung und der außerparlamentarischen Opposition. Schon bei der Ankunft des Staatsgastes war es zu Auseinandersetzungen zwischen regimetreuen „Jubelpersern“ und rund tausend studentischen Schahgegnern gekommen.
Am Abend sprengte die Polizei eine Demonstration vor der Deutschen Oper. Während Schah, Gattin Farah Diba und der Regierende Bürgermeister Heinrich Albertz Mozarts „Zauberflöte“ lauschten, trieb die Polizei die Demonstranten mit Wasserwerfern und Schlagstockeinsätzen auseinander. Im Hinterhof des Hauses Krumme Straße 66/67 feuerte Polizeiobermeister Karl-Heinz Kurras zwei Schüsse ab, von denen einer den Studenten Benno Ohnesorg in den Hinterkopf traf. Der 26-Jährige starb wenig später im Krankenhaus.
Die Öffentlichkeit reagierte schockiert. Polizeipräsident und Innensenator traten zurück, ein halbes Jahr später legte Albertz sein Amt nieder. Kurras wurde vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freigesprochen. An Benno Ohnesorg erinnert eine Plastik des österreichischen Künstlers Alfred Hrdlicka vor der Deutschen Oper. WIN
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