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Super-Überfall

■ Die St.-Pauli-Nabelschau im B-Movie

Als Nabelschau bezeichnen die ProgrammgestalterInnen des B-Movie ihr Juli-Programm. Gezeigt werden Filme, die in St. Pauli spielen, jedoch zu unterschiedlichen historischen Zeitpunkten gedreht wurden. Somit spiegelt sich in der Filmauswahl nicht das Viertel wider, sondern die Filme beleuchten auch historische Entwicklungen innerhalb deutscher Produktionen.

Den Auftakt bildet Werner Hochbaums Razzia in St. Pauli (D 1932), der im Dezember 1933 von der nationalsozialistisch besetzen Filmprüfstelle verboten wurde. Möglicherweise verursachte der handlungstragende proletarische „Ehrenkodex“ diese Zensur. Polizeirevier Davidwache (D 1964) folgt im Programm und setzt die Heimatmelodien des deutschen Nachkriegskinos fort. Zwar war der Film als „realistische Reportage“ gedacht, die Rahmenhandlung wird dramatisch, wenn symphatische Polizisten mit dem Milieu konfrontiert werden.

Obwohl das aufbrechende deutsche Autorenkino gerade in den 60-er und 70-er Jahren versuchte, gängige Erzählstrukturen zu durchbrechen, grenzt sich Supermarkt (D 1973) von Roland Klick von dieser Tendenz ab. Ein Thriller wird hier erzählt, in dem ein junger Mann in der fremden, unwirtlichen Großstadt einen Supermarkt überfällt und von der Polizei verfolgt wird.

Open Air zeigt das B-movie Nordsee ist Mordsee von Hark Bohm (D 1977). Dabei steht der Ausbruch aus einengenden familiären Verhältnissen im Mittelpunkt. Die sozialrealistische Perspektive des Films und die Wahl des Themas brachte Bohm den Titel des Jugendfilmspezialisten ein. Nicht ganz zu Recht, denn der Film ist auch für Erwachsene sehenswert. Aber das gilt auch für das Gesamtprogramm. Doro Wiese

Razzia in St. Pauli, 8.+ 9. Juli;Polizeirevier Davidwache, 20., 22., + 23. Juli; Supermarkt, 27., 29., + 30. Juli, jeweils 20.30 Uhr, B-Movie;Nordsee ist Mordsee, 15. Juli, Kirchhof St.-Pauli-Kirche Hein- Köllisch-Platz, ca. 22 Uhr

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