piwik no script img

Anklage in Polen

Erstmals wird Klage gegen polnischen Lagerleiter wegen Todes von deutschen Häftlingen 1945 erhoben

WARSCHAU dpa ■ Erstmals hat die polnische Staatsanwaltschaft Anklage gegen den ehemaligen Leiter eines Lagers für Deutsche erhoben, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Lambinowice Zwangsarbeit leisten mussten. Die Bezirksstaatsanwaltschaft im oberschlesischen Opole will einen heute 76 Jahre alten Lagerkommandanten zur Verantwortung ziehen, dem die Schuld am Tod von mindestens 48 deutschen Häftlingen gegeben wird. Der damals 20 Jahre alte Mann habe 1945 eine Baracke angezündet, deren Bewohner nach Deutschland zwangsausgesiedelt werden sollten. Außerdem wird ihm besondere Grausamkeit im Umgang mit den Lagerinsassen vorgeworfen, berichtete die liberale Zeitung Gazeta Wyborcza am Wochenende.

Die Kommission zur Untersuchung von Verbrechen gegen das polnische Volk, die sich mit der Aufklärung nationalsozialistischer und stalinistischer Verbrechen befasst, hatte 1990, nach der politischen Wende in Polen, die Ermittlungen gegen den Lagerkommandanten aufgenommen. „Lambinowice war ein Beispiel unserer Barbarei“, sagte Krzysztof Skwierosz, der die Ermittlungen durchführte, angesichts der katastrophalen hygienischen und medizinischen Verhältnisse.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen