: Die Trasse zur Piste
■ Umgehungsstraße an der Alten Süderelbe für Airbus-Werk Finkenwerder beschlossen
Für den A3XX macht Hamburg alles. Nach siebenjähriger Planungszeit für eine Ortsumgehung Finkenwerder beschloss der rot-grüne Senat gestern, eine Umgehungsstraße für das Airbus-Werk zu bauen. „Wenn der A3XX in 2005 oder 2006 ausgeliefert wird, ist auch die Straße fertig“, verspricht Bau- und Verkehrssenator Eugen Wagner (SPD) die Entlas-tung seines Wohnortes Finkenwerder vom Durchgangsverkehr. Der liegt zur Zeit bei etwa 35.000 Autos täglich und würde nach dem Ausbau des Werkes auf etwa 40.000 steigen.
Die Trasse sei Teil der „infrastrukturellen Voraussetzungen für die Erweiterung der Flugzeug-Werft“, räumt der grüne Stadtentwicklungssenator Willfried Maier ein. Hamburg müsse eine „belastbare“ Erschließung des Werks gewährleisten, nachdem der Airbus-Konzern die Teilfertigung des Riesen-Jets, die Maier eine „Endmontage“ nennt, vor gut zwei Wochen in Aussicht gestellt hat.
Geplant ist eine Verbindung vom Neßhauptdeich am Südende des Dasa-Werks entlang der Alten Süderelbe und des Hakengrabens zum Aluminiumwerk an der Finkenwerder Straße. Diese Trasse ist 5,9 Kilometer lang und würde etwa 32 Millionen Mark kosten. Alternativ steht eine Variante zur Diskussion, die teilweise weiter entfernt vom Naturschutzgebiet Süderelbe verläuft. Sie würde nahe an die Wohnhäuser an der Hasselwerder Straße und im Rosengarten heranreichen, 700 Meter länger und 5 Millionen Mark teurer sein.
Welche Variante verwirklicht wird, will der Senat Ende Oktober nach „vertieften Untersuchungen“ entscheiden. Für den Regenbogen und den BUND sind beide Optionen schon jetzt ein „Akt der Zerstörung“ und ein „ökologischer Offenbarungseid“.
Er habe „nicht gerne eine Entscheidung getroffen, welche die Landschaft so stark beeinträchtigt“, beteuert Maier. Es handele sich um „einschneidende Eingriffe in eine alte Kulturlandschaft“ und würde zudem voraussichtlich auch drei Obstbaubetriebe in der angrenzenden Ortschaft Neuenfelde um ihre Existenz bringen und fast 50 weitere stark beeinträchtigen. Das müsse aber hinter dem gesamtstädtischen Wohl der Dasa-Erweiterung ins Mühlenberger Loch und der dadurch erhofften 4000 zusätzlichen Arbeitsplätze zurückstehen.
Sollte der Airbus-Konzern die von Anwohnern und Naturschützern befürchtete nochmalige Verlängerung der Werkslandebahn nach Südwesten auf über 3000 Meter verlangen, würde die jetzt geplante Trasse allerdings quer durch die Piste laufen. Aber selbst für diesen Fall, der offiziell immer vehement bestritten wird, hat der Senat bereits vorausgeplant. Dann würde die Trasse eben weiter nach Süden quer durch Neuenfelde verlegt werden, schulterzuckt der grüne Maier. „Oder wir bauen einen Tunnel, ist auch nicht viel teurer“, freut sich sein Kollege vom Bau.
Für den A3XX macht Hamburg eben alles. Sven-Michael Veit
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