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Gehirnzellen für „Universum“

■ „Science-Center“ nimmt Form an: Interaktive Multimedia-Schau

Knapp vier Monate nach dem Richtfest meldet das Universum: Alles im Plan. Im September soll die offizielle Eröffnung sein, gestern führten Bauherr, Architekt und Aussteller schon mal die Journalisten durch die Baustelle. Da sitzt der Engländer Jan Nied in seiner begehbaren „Gebärmutter“, im Schlamm vor der Tür steht ein Schwerlaster, der gerade mannshohe Gehirnzellen ablädt. Das „Universum“ soll eine große multimediale Science-Ausstellung werden, drei „Expeditionen“ durch Erde, Leben und Kosmos sollen pro Jahr 300.000 Touristen und mehr anlocken.

68 Millionen Mark kostet das „Universum“, die Hälfte davon trägt das Land, die andere Hälfte die Zechbau-Gruppe. Die äußere Form, so erklärte Architekt Thomas Klumpp, soll schon von außen darauf hinweisen: Hier ist etwas Besonderes zu sehen. „Durchschnittlichkeit bedeutet für eine Stadt den Abstieg in die Bedeutungslosigkeit“, findet Klumpp. Bremens Architektur sei ja sonst „sehr schlicht“. Der Chef des Planungsamtes habe bei Beratungen gefragt, ob als Umgebung nicht einfacher Rasen reiche, warum es Wasser sein müsse. Muschel oder Schildkröte oder ein auftauchender Wal? Klumpp legt sich bewusst nicht fest. „Ein herausagendes Bauwerk“, sagt er. Es steht „nicht sicher auf der Erde. Es öffnet sich, wirft Fragen auf.“

Wer hineingeht, wird zunächst durch einen „Fragen-Raum“ geschleust: Warum sterben die Menschen? Was ist Zeit? Woher kommt das Leben? Besucher sollen „sich trauen, nicht zu wissen“, sie sollen neugierig gemacht und „hungrig, nicht satt entlassen“ werden, sagt Friedo Meger von der Hamburger Gruppe „Kunstraum“, die das Konzept der Ausstellung entworfen hat. „Erlebnisreise in eine neue Welt“ nennt er das, was die Besucher erwartet, der „Reiz des Besuches“ sei die „eigene Anstrengung“.

200 meist interaktive Exponate werden gezeigt, die größeren Objekte sind - wie die Gebärmutter - „begehbar“, befühlbar, Video-Sequenzen zeigen eine Geburt, eine „akustische Inszenierung“ ist angekündigt. Am Ende der Gebärmutter tritt man in eine „Stonehenge“-Inszenierung, die mythische Entstehungsgeschichte der Welt wird konfrontiert mit der wissenschaftlichen Urknall-Theorie.

Konferenz-Zentrum und Restaurant „Campus“ mit Blick auf den „Universum-See“ sind derzeit schon provisorisch geöffnet. Anfang September soll das neue „Entree“ zum Universitäts-Quartier fertig sein. K.W.

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