Warten auf die Welle

■ Etat für Wissenschaft und Hochschule wurde um 1,6 Prozent gesteigert

Bildung ist ein gutes Thema für Wahljahre. Viel Geld für Bildung erst recht. Der Senat und die zuständige Abteilungsleiterin Krista Sager (GAL) wissen das. Die Wissenschaftssenatorin stellte gestern ihren Etat für 2001 vor, und der ist im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozent gestiegen. 1,37 Milliarden Mark darf Sager für die Hochschulen im kommenden Jahr ausgeben.

Es werde deutlich, „dass der Senat dem Wissenschaftsbereich inzwischen Priorität beimisst“, stellte Sager vor der Presse heraus. Die Mittel für Investitionen seien unter Rot-Grün mittlerweile um 15 Prozent angewachsen, ist Sager in Erfolgsstimmung. 30 Millionen Mark werden zudem in 2001 für den Erweiterungsbau der Hochschule für Bildende Künste verbaut, 41 Millionen Mark wandern in die Fusion der bislang zwei Fachbereiche Rechtswissenschaft, für 19 Millionen Mark wird der Operations- und Kreißsaal der Frauenklinik im Universitätsklinikum Eppendorf saniert.

Schwerpunkt der Ausgaben ist – das wird niemanden mehr überraschen – der Multimedia-Bereich. 8,5 Millionen Mark stellt die Stadt zur Verfügung, um die Informatikausbildung zu verbessern. Dazu kommen noch drei Millionen Mark aus einem Bund-Länder-Sofortprogramm. Die Green-Card-Debatte zeigt Wirkung, daraus macht Sager keinen Hehl. Die Ausgaben werden explizit als Reaktion „auf die aktuelle Diskussion um den Fachkräftemangel in der Informationstechnik- und Multimediabranche“ freigeschaufelt.

In den kommenden Jahren, so Sager, stehe den Unis „ein erheblicher Umbruch im Personalbereich“ bevor. Die Pensionierungswelle bei ProfessorInnen steht an, zwei Drittel der 665 Hamburger Prof-Stellen werde dann frei. Mit der Fortführung eines Sonderfonds aus dem jahr 1998 will die Behörde daher den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern.

Kritik am Sager-Etat kam erwartungsgemäß vom oppositionellen Regenbogen. Deren Abgeordnete Julia Koppke bemängelte, dass es bei Bibliotheken und Sachmitteln immer noch an allen Ecken und Enden mangele. Lediglich das Informatik-Programm fand vor ihren Augen Gnade. Alles andere an der vermeintlichen Erfolgsbilanz sei eher „Schönrederei“ der GAL-Senatorin. Peter Ahrens