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Krümelchen für guten Willen

Neue volle Lehrer: Schulsenatorin Pape macht Angebot in der Hoffnung, dass es niemand annimmt, und droht mit Einstellungsstopp  ■ Von Sandra Wilsdorf

Schulsenatorin Ute Pape lockt mit ein bisschen gutem Willen: Die LehrerInnen, die zum 1. August in Hamburg eine unbefristete Stelle bekommen, können sich aussuchen, ob sie Voll- oder Teilzeit arbeiten wollen. Außerdem bietet sie jenen eine volle Stelle an, die gegen ihr Teilzeitbeamtentum Widerspruch eingelegt hatten. Damit reagierte die Sozialdemokratin überraschend zügig auf eine Entscheidung des Hamburger Oberverwaltungsgerichtes, das die Zwangsteilzeit bei BeamtInnen vorgestern für rechtswidrig erklärt hatte (taz berichtete).

Aber: Zunächst ausgeschlossen von dem Angebot sind alle, die nicht oder nicht fristgerecht widersprochen hatten. Sie bleiben weiterhin auf Dreiviertel-Stellen. „Wir streben an, denjenigen, die eine Aufstockung wollen, diese schrittweise, möglichst bis zum Schuljahresbeginn 2001/2002, anzubieten“, sagte Pape. Würde die Behörde allen LehrerInnen anbieten, auf Vollzeit aufzustocken, „gäbe es keine Neueinstellungen mehr“. An der Zahl von 100 neuen LehrerInnen zum 1. August solle sich aber nichts ändern. Bestehen sie alle auf Vollzeit und stocken zudem sämtliche der etwa 300 Widersprüchler auf, gäbe es zunächst einen finanziellen und personellen Überhang. „Diesen Berg würden wir im Laufe des Jahres abbauen, indem wir niemanden mehr zusätzlich einstellen, wenn beispielsweise jemand in Pension geht“, erklärte Pape.

Die ehemalige Bürgerschaftspräsidentin, die heute genau 100 Tage im Amt ist, hofft allerdings, dass möglichst wenig junge Lehrkräfte das Angebot annehmen. Sie wünscht sich, dass LehrerInnen, Personalräte und Gewerkschaften die Umsteuerung „verantwortungsbewusst gestalten“. Wichtig sei, Teilzeit auf freiwilliger Basis zu forcieren, damit die Aufstockungen nicht zu einem Einstellungsstopp führten. „Das wäre im Interesse der Verjüngung der Kollegien schädlich.“ Sie bietet dazu Gespräche auch mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft an. Genau diese Gespräche hatte Pape vor einigen Wochen abgebrochen, weil sie zunächst abwarten wollte, wie das Gericht entscheidet. „Ich glaube aber nicht, dass deshalb irgendjemand aus Trotz auf einer ganzen Stelle beharrt. Das Angebot kommt ja fristgerecht vor dem 1. August.“

Nun, da die Senatorin sich also entschlossen hat, auf die gerichtliche Entscheidung nicht auch noch das Hauptverfahren folgen zu lassen, das vermutlich genauso ausgegangen wäre, hofft sie, dass auch die klagenden LehrerInnen ihren Rechtsweg abbrechen und darauf verzichten, ihre Gehälter rückwirkend einzuklagen.

Für die jungen LehrerInnen ist der neue Einstellungskurs gut und schlecht. Die einen werden sich freuen, dass sie nun ganz statt dreiviertel arbeiten und verdienen können. Für die ReferendarInnen aber, die zum 1. August noch keine Stelle, aber die berechtigte Hoffnung hatten, im Laufe des Jahres eingestellt zu werden, für die sieht es nun schlecht aus.

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