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Erst Missbilligung, dann Zustimmung

■ Jugendhilfeausschuss beschloss Kürzungskonzept

Vor vollem Haus, aber nur unter geringem Protest beschloss der Jugendhilfeausschuss gestern das Kürzungskonzept für die Bereiche Kinder- und Jugendförderung. Zuvor hatte das Nixda!-Bündnis vor dem Tivoli-Hochhaus ein bisschen Radau gemacht und gegen die Kürzungen protestiert, aber als die Jugendlichen im Sitzungsraum im 15. Stock angekommen waren, schien die Heftigkeit ihrer Ablehnung verflogen.

Und so dauerte es nur eine knappe Stunde, bis das Gremium dem „Anpassungskonzept für die Kinder- und Jugendförderung“ zugestimmt hatte. Die Missbilligung des Ausschusses für die geplanten Kürzungen fiel etwas deutlicher aus als es beim vergangenen Mal im Juni – als die Nixdas die Sitzung sprengten (die taz berichtete) – vorgesehen war. Doch sonst kam die Zustimmung einhellig – nur die Grüne Anja Stahmann stimmte gänzlich, Mitglieder vom Bremer Jugendring in Teilen nicht zu.

Frank Pietzrok (SPD), als ehemaliger Falken-Funktionär einst auf der Seite derer, die die Einsparvorgaben von 25 Prozent oder ungefähr drei Millionen Mark bis 2005 spüren werden, versuchte noch, das Konzept weich zu zeichnen: sprach von der vorgesehenen Stiftung oder davon, dass die Kürzungen erst 2001 beginnen.

Ob weniger oder mehr zu kürzen, beides sei gleichermaßen kritisch zu hinterfragen, fand Anja Stahmann. Gemeinsam mit Ulrich Barde von der LAG der freien Wohlfahrtsverbände forderte sie ein Konzept, wie in den Stadtteilen mit den Vorgaben umgegangen werden solle. Denn hier folgt nach der Sommerpause die nächste Runde: Die Stadtteile bekommen – gekürzte – Budgets zugewiesen, die die verschiedenen Träger von Kinder- und Jugendeinrichtungen dann unter sich aufzuteilen haben.

Und das Nixda!-Bündnis? Geht auch in die Sommerpause, findet den Kampf nicht verloren und wartet, so Marina Stahmann vom Jugendring, auf die nächsten Haushaltsberatungen im Herbst: „Da werden wir aufdrehen.“ sgi

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