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Ex-Finanzminister Heinz Schleußer ist tot

Elf Jahre war er im Kabinett von Nordrhein-Westfalen. Bekannter wurde er erst durch die Düsseldorfer Flugaffäre

KÖLN taz ■ Sie haben ihn gelobt als einen starken Finanzminister. Als die Flugaffäre kochte, hieß er bloß noch der „Vielflieger“. Heinz Schleußer war einer, an dem man sich abarbeiten konnte. Nun ist er tot. Heinz Schleußer starb in der Nacht zum Donnerstag an Lungenkrebs.

Elf Jahre war er als nordrhein-westfälischer Finanzminister im Amt. Wenn sein Name in den vergangenen Monaten fiel, dann immer nur im Zusammenhang mit der Düsseldorfer Flugaffäre. Ende Januar musste der Sozialdemokrat wegen falscher Aussagen zurücktreten. Der vierfache Familienvater hatte bestritten, dass ihn seine Freundin auf mehreren Flugreisen begleitet hatte. Danach war es still um den 64-Jährigen geworden.

Die Anschuldigungen in der Flugaffäre hatten Schleußer zutiefst verbittert. Er sah sich „diffamiert und verleumdet“. Noch im März hatte er vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Landtags von einer „kalkulierten Medienkampagne“ gesprochen, deren Opfer er geworden sei. Während ihrer gemeinsamen Düsseldorfer Zeit sagte Bundespräsident Johannes Rau einmal über Schleußer, dieser sei „ein erschreckend starker Finanzminister“. Dabei war die Entscheidung des damaligen nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten, den finanzpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion zum Nachfolger des populären Diether Posser zu berufen, nicht unumstritten gewesen. Schleußer galt als „graue Maus“, wurde als „Hinterbänkler“ verspottet.

Als Rau den „emsigen Arbeiter und nüchternen Experten ohne rhetorische Höhenflüge“ in sein Kabinett holte, wurde aus der „grauen Maus“ schnell eine „graue Eminenz“. An dem machtbewussten Oberhausener kam auch unter Rau-Nachfolger Wolfgang Clement keiner vorbei.

Schleußer hat sich hochgearbeitet: Von 1954 bis 1963 arbeitete der gelernte Betriebsschlosser im Hüttenwerk Oberhausen. Von 1969 bis 1987 war er Erster Bevollmächtigter sowie Geschäftsführer der IG Metall in Oberhausen. Daneben baute er sich eine Karriere in der SPD auf. 1975 zog Schleußer erstmals in den Landtag ein. Von 1982 bis 1998 war er Chef des einflussreichen SPD-Bezirks Niederrhein.

„Mit ihm verliert die SPD einen ihrer ganz Großen“, trauerte der SPD-Landesvorsitzende Franz Müntefering gestern. CDU-Oppositionsführer Jürgen Rüttgers bescheinigte ihm, er sei „ein politisches Urgestein, vor dem man auch als politischer Gegner eine große Hochachtung hatte“.

PASCAL BEUCKER

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