Lernen & Lehren

Ab heute werden sie also in Hannover eintreffen, die 949 students und 230 teachers aus aller Frauen Länder, die in der ifu drei Monate lang lernen und lehren wollen. Aufnahmebedingung waren ein Studienabschluss und gute Englischkenntnisse, denn die ifu ist englischsprachig und will explizit Nachwuchswissenschaftlerinnen weiterqualifizieren. Und zwar in sechs interdisziplinären Themenbereichen: Body, City, Information, Migration, Water und Work. Jeder dieser Bereiche wird von einer deutschen und einer ausländischen Dekanin betreut.

Von Aserbaidschan bis Simbabwe sind 115 Länder auf der ifu vertreten. Für sechzig Prozent der Teilnehmerinnen mussten Stipendien besorgt werden, damit sie sich den Aufenthalt im teuren Germoney leisten können. Knapp die Hälfte der Teilnehmerinnen kommt aus „Entwicklungsländern“; zählt man die verarmten Länder des ehemaligen Ostblocks noch dazu, sind es knapp zwei Drittel. Gute Bedingungen also, um einen beispiellos interkulturellen Diskurs zu führen und die Wissenschaft des weißen Mannes in Grund und Boden zu kritisieren.

Die ifu will sich auch dem interessierten Publikum öffnen. Unter dem Titel „Open Space“ wird es eine Reihe hochkarätiger öffentlicher Veranstaltungen geben, jeweils freitags im Kulturzentrum Pavillon hinter dem Hauptbahnhof von Hannover. Den ersten „Open Space“, gleichzeitig ifu-Eröffnungsfeier, gibt es am 28. Juli von 14 bis 20 Uhr zum Thema „Rethinking University – Hochschulreformen im Zeitalter der Globalisierung“. Teilnehmerinnen sind u.a. Catherine David, Direktorin der documenta X, Chang Sang, Präsidentin der Ewha Frauenuniversität von Korea, sowie ifu-Präsidentin Ayla Neusel.

Am 11. August geht es von 10 Uhr bis 20 Uhr um die Megastädte und ihre Probleme und Chancen: „Growing Cities and Basic Needs“. Mit dabei: die Künstlerin Laurie Anderson und die Soziologin Saskia Sassen aus den USA sowie Architektinnen aus der Türkei, Japan, Chile und Lesotho.

Am 18. August werden von 10 bis 20 Uhr Kunstpräsentationen und eine Robotshow zum Thema „Intelligent Beings – Being Intelligent“ auf dem Programm stehen. Um Rituale des Erinnerns und des Respekts in der Geschichte der Frauenbewegung geht es am 25. August von 10 bis 19 Uhr. Auftreten werden neben anderen Patricia McFadden, Alice Schwarzer und die Musikerin Cecilia Rentmeister.

Die genmanipulierte Kartoffel und die durch Genfood vom Aussterben bedrohte Andenkartoffel Allco Chaqui stehen am 8. September im Mittelpunkt. Von 10 bis 19 Uhr führen die indische Genfoodgegnerin Vandana Shiva und die Bolivianerin Maria del Carmen Camacho Ortega durchs Programm.

„Recreating Human Beings?“ heißt die zentrale Frage am 15. September. Die moderne Bio- und Reproduktionstechnologie wird von 10 bis 20 Uhr von Barbara Duden und der Biologin Regine Kollekt kritisch hinterfragt.

Frauen – Verliererinnen oder Gewinnerinnen der Globalisierung?“ soll am 22. September von 10 bis 21 Uhr diskutiert werden. Mit anwesend: Bundesentwicklungsministerin Heidi Wieczorek-Zeul, taz-Autorin Christa Wichterich, DGB-Vizechefin Ursula Engelen-Kefer. „Conflict, Peace and Gender“ ist das Leitthema am 29. September. Von 10 bis 19 Uhr geht es um Strategien für zivile Konfliktbearbeitung. Auf dem Podium: Monika Hauser von Medica Mondiale und die Guerrilla Girls aus den USA.