: Perschaus ■ Untergang des zivilisierten Abendlandes
Bremens Bürgermeister Hartmut Perschau (CDU) beschwört den Untergang des zivilisierten Abendlandes herauf. Die Ehe als „Keimzelle jeder menschlichen Gesellschaft“ ist durch die rot-grüne Bundesregierung bedroht. Zugleich behauptet der Bürgermeister, dass die Gleichstellung „homosexueller und lesbischer Lebenspartnerschaften“ (sic!) eigentlich gar nicht mehr nötig ist, da sich doch ohnehin „viele der angeblichen Probleme durch vertragliche Vereinbarungen, Vollmachten oder Testamente regeln lassen“.
Ist mit dieser von ihm beschworenen Gleichstellung das Abendland also schon untergegangen? Oder ist Perschau soweit in seinem erzkonservativen Beißreflex verfangen, dass er gar nicht mehr merkt, wieer sich widerspricht?
Seine neuen Erkenntnisse erinnern an die Kampfhunddebatte. Bevor die zubeißen, müssen die Tiere erst scharf gemacht werden. Perschau hat sich offenbar doch sehr über die Stoiber'sche Kritik an seinem Abstimmungsverhalten zur Steuerreform geärgert. Da positioniert er sich jetzt schon mal im äußersten rechten Eckchen, um bei Kompromissen mit seinem Bundesratsgenossen Scherf nur ja nicht gegen die heilige Ehe stimmen zu müssen. Dabei wäre sein vor Unkenntnis strotzendes Hetero-Outing gar nicht nötig gewesen. Schließlich ist kaum damit zu rechnen, dass sich unser bereits zum vierten Mal verheirateter Bundeskanzler so in die grün-dominierte Debatte hereinkniet, wie in seine Steuerreform. Jens Tittmann
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