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Darfs etwas mehr sein?

■ AWO-Befragung: Eltern wollen Kinder auch am Wochenende in der Kita lassen

Fast alle sind dagegen, nur die Arbeiterwohlfahrt (AWO) ist dafür: „Wir begreifen die Kita Card als etwas, was die Nachfragemacht der Eltern stärkt, und das begrüßen wir“, sagt Birgit Treu, Geschäftsführerin des Hamburger Landesverbandes. Das führe zu einem „gesunden“ Wettbewerb. Ein erster Schritt war dabei eine Eltern-Befragung durch das „Zentrum für Praxisentwicklung“ der Fachhochschule Hamburg (taz hamburg berichtete). Nun liegt das Ergebnis vor: 80 Prozent der 579 befragten Eltern sind mit der Arbeit der AWO-Kindertagesstätten zufrieden, 40 Prozent wünschen sich zusätzliche Angebote und Betreuungszeiten.

Sie wollen ihre Kinder beispielsweise auch mal am Wochenende, nachts oder abends in der Kita lassen können. „Da erwarten wir von der Behörde, dass sie uns flexibel sein lässt“, sagt Treu. In verschiedenen Kitas soll es demnächst einmal pro Monat eine Wochentags- und/oder Wochenendübernachtung geben. Außerdem will die AWO qualifizierte Babysitter mit Zertifikat ausstatten und vermitteln. Wer das bezahlen soll? „Eltern können diese Zusatzleistungen bezahlen oder etwas tun, beispielsweise mal ein Fest ausrichten“, sagt Treu.

Die Befragung hat außerdem ergeben, dass Eltern mehr mitbestimmen möchten, etwa die Hälfte will sich an Kita-Arbeit beteiligen. Deshalb soll es einen „Eltern-Brunch“ geben, zu dem auch andere Stadtteil-Vetreter eingeladen sind. Denn die Kitas wollen sich in die Stadtteile öffnen: „In Wilhelmsburg gibt es Nachfragen nach Deutschkursen für Frauen“, sagt Peter Maaß, Leiter der dortigen Kita und des Waldkindergartens in Harburg. Deshalb will die AWO welche anbieten und überhaupt die Arbeit mit Migranten verstärken.

Außerdem sollen Eltern noch detaillierter zu gewünschten Betreuungszeiten befragt werden. „Wir glauben, dass sich die Eltern so an unsere Öffnungszeiten gewöhnt haben, dass sie nicht wagen, mehr zu fordern“, sagt Treu. Wenn herauskomme, dass die Eltern ihre Kinder gerne von morgens früh bis abends spät untergebracht hätten, wären auch Forderungen nach mehr Personal nicht ausgeschlossen. „Denn wir begrüßen den Wettbewerb, was wir nicht begrüßen, ist, wenn das Ganze nur ein Sparpaket ist“, sagt Treu. Sandra Wilsdorf

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