: Moschee: Täter in rechter Szene?
BERLIN taz ■ Nach dem Brandanschlag auf das Gebetshaus der türkischen Gemeinde in Uetersen ermittelt die schleswig-holsteinische Polizei auch in der rechten Szene. „Es wird berücksichtigt, dass es in der Umgebung von Uetersen in letzter Zeit einige rechtsextreme Aktivitäten gegeben hat“, erklärte der zuständige Staatsanwalt gestern.
Im 10 km entfernten Elmshorn tauchten erst vor einer Woche Neonazi-Plakate mit Mordaufrufen gegen den örtlichen IG-Metall-Chef auf. Schon zuvor waren mehrere Anschläge auf die Geschäftsstelle der Gewerkschaft verübt worden. Weil Elmshorn „ein rechtsextremistischer Kristallisationspunkt“ sei, so der Staatsanwalt, werde dort ebenso ermittelt wie im 60 km entfernten Neumünster – auch dies ein Treffpunkt der norddeutschen Neonazi-Szene. Wegen des möglicherweise politischen Hintergrunds hat das Staatsschutzdezernat des Landeskriminalamts den Fall übernommen.
Die Täter müssen sich in Uetersen gut ausgekannt haben: Wie bei den meisten der rund 2.200 islamischen Gebetshäuser in Deutschland handelt es sich auch in Uetersen nicht etwa um eine auffällige Moschee mit Minarett, sondern um ein unauffälliges Gebäude in einem Wohnviertel, das nur durch ein Schild als Gebetshaus erkennbar ist.
lkw
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