: Gen-Fraß in aller Munde
Vegetarier und Nacho-Fans aufgepasst: Ob Sojawurst oder Tortilla-Chips – jedes dritte Soja- oder Maisprodukt enthält gentechnisch veränderte Zutaten. Biotech-Industrie bleibt unerschüttert
BERLIN taz ■ Ob Tofu oder Sojamilch: Gerade solche Lebensmittel, die erst in jüngster Zeit ihren Weg aus den Reformhäusern in die Supermarktregale gefunden haben, sind oft gentechnisch verseucht. In 31 von 82 Stichproben aus den insgesamt etwa 30.000 Lebensmitteln, die Soja und Mais enthalten, fand die Stiftung Warentest manipuliertes Erbgut.
Die meisten Produkte wiesen nur geringe Spuren gentechnischer Verunreinigungen auf – drei jedoch hatten so hohe Gentechnikanteile, dass sie spätestens seit April gekennzeichnet hätten sein müssen. Hinweise auf Gentechnik trug keine einzige Verpackung – allerdings war zum Zeitpunkt des Kaufs die Hinweispflicht noch nicht klar geregelt. Das Berliner Robert-Koch-Institut zeigte sich von den Ergebnissen nicht überrascht, ein betroffener Hersteller sah dagegen seine schlimmsten Befürchtungen übertroffen. Der Testbericht löste eine Welle von Forderungen nach schärferen Kontrollen und Grenzwerten aus. Keinen Anlass zur Sorge sieht dagegen die Deutsche Industrievereinigung Biotechnologie (DIB): „Wir wünschen uns eine große Zahl entsprechend gekennzeichneter Produkte in den Supermärkten“, sagte gestern DIB-Vorsitzender Dieter Wißler. Bei der Kennzeichnungspflicht immerhin ist er sich mit seinen Gegenspielern einig.
MATTHIAS SPITTMANN
wirtschaft und umwelt SEITE 9
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