: Heß-Gedenken
Neonazi Oliver Schweigert meldet Gedenkmarsch für den 13. Todestag von Hitlers Stellvertreter am 19. August an
Während derzeit heftig über den Umgang mit dem für den 27. Januar 2001 geplanten NPD-Aufmarsch am Brandenburger Tor diskutiert wird, steht die nächste Provokation schon fest: Neonazis wollen am 19. August des 13. Todestages von Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß gedenken. Die Polizei bestätigte gestern die Anmeldung eines Gedenkmarschs unter dem Motto „Mord verjährt nicht“. Nach taz-Informationen handelt es sich bei dem Anmelder um den bekannten Berliner Neonazi Oliver Schweigert, der erst im März eine Mahnwache für Horst Wessel angemeldet hatte. Das Verwaltungsgericht hatte ein in Absprache mit dem Innensenator ausgesprochenes Verbot kurzfristig zurückgewiesen.
Nach Angaben der Polizeipressestelle werden am 19. August 1.000 Teilnehmer erwartet. Geplant ist ein Marsch zwischen 13 und 18 Uhr vom Alexanderplatz über die Karl-Liebknecht-Straße, Friedrichstraße, Unter den Linden zum Hausvogteiplatz. Eine Zwischenkundgebung soll vor dem Auswärtigen Amt stattfinden, eine zweite vor der britischen Botschaft. Heß hatte am 19. August 1987 in einem alliierten Militärgefängnis in Spandau, im einst britischen Sektor, Selbstmord begangen. Rechtsextreme Kreise behaupten immer wieder, Heß sei ermordet worden. Ob der Gedenkmarsch stattfinden wird, ist derzeit unklar. Nach Angaben der Innenverwaltung erstellt die Versammlungsbehörde derzeit eine „Gefahrenprognose“.
Unterdessen hat die Antifaschistische Aktion Berlin gestern angekündigt, den für den 27. Januar 2001 angemeldeten NPD-Aufmarsch am Brandenburger Tor gegen das geplante Holocaust-Mahnmal mit einer „mehrreihigen Menschenkette“ zu verhindern. Die Aktion will versuchen, in einem „breiten Bündnis mit allen gesellschaftlichen Kräften, Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, Initiativen und Vereinen, zusammen mit den Opfern des alltäglichen Naziterrors, Flüchtlingen, Immigranten, Obdachlosen, ein Zeichen zu setzen“. WAHN
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