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Die baskische ETA mordet immer weiter

Nach zwei Bombenanschlägen am Dienstag tötet ETA einen Armeeoffizier mit zwei Kopfschüssen auf offener Straße

MADRID/BERLIN afp/dpa/taz ■ Nicht einmal 24 Stunden nach ihren letzten Bombenanschlägen hat die baskische Separatistenorganisation ETA gestern erneut gemordet. In der Ortschaft Berriozar, einem Vorort von Pamplona, wurde ein Unteroffizier des Heeres auf offener Straße durch zwei Kopfschüsse getötet. Nach ersten Informationen soll es sich bei dem Attentäter um einen einzelnen Mann gehandelt haben, der zwei oder drei Schüsse auf den Offizier abgegeben habe. Als ein Notarzt nur wenige Minuten nach den Schüssen eintraf, war der Mann bereits tot.

Am Dienstag war bei einem Autobombenanschlag der ETA in San Sebastián der Arbeitgeberpräsident der baskischen Provinz Guipúzcoa ermordet worden, wenige Stunden später explodierte in Madrid ein Sprengsatz, der mehrere Menschen verletzte. Beide Anschläge wurden als Reaktion der ETA auf den selbst verschuldeten Tod von vier ETA-Mitgliedern, darunter dem Chef des berüchtigten Kommandos Biskaya, interpretiert. Die vier waren in der Nacht auf Dienstag in Bilbao ums Leben gekommen, als in ihrem Auto ein Sprengsatz explodierte.

Die Anschlagserie der ETA ist die größte seit den 80er-Jahren. Mit der so genannten „Sommeroffensive“ will die ETA die Regierung an den Verhandlungstisch zwingen. Aus Madrid hieß es vor wenigen Tagen, man könne nur dann überhaupt Gespräche aufnehmen, wenn die ETA ihren Waffenstillstand erneuere.

In vielen Gemeinden Spaniens waren am Vortag Tausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen den ETA-Terror zu protestieren. Papst Johannes Paul II. und EU-Kommissionspräsident Romano Prodi verurteilten die Anschläge der ETA. PKT ausland SEITE 9, kommentar SEITE 11

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