: ddr-architektur
Das Haus des Lehrers
Der DDR-Architektur soll es nach dem Willen von Bausenator Peter Strieder (SPD) an den Kragen gehen. Mit dem Abriss des Ahornblattes und der geplanten Bebauung vor dem Hotel Unter den Linden wurden bereits Fakten geschaffen. Dabei zeigen immer mehr Künstler und Architekten Interesse an den Räumen der Nachkriegsmoderne. Berlin steht mitten in einem neuen Architekturstreit, der zugleich ein Kulturkampf über das Verständnis von Stadt ist.
Das Haus des Lehrers ist zwar noch nicht konkret gefährdet, ist aber aufgrund des hohen Kaufpreises, den die Treuhand fordert, einem hohen Nutzungsdruck ausgesetzt, dem vor allem die dazugehörige Kongresshalle zum Opfer fallen könnte. Dabei stehen beide Gebäude für die Abkehr der DDR von den Ulbrichtschen Grundsätzen des Städtebaus, denen zufolge die Architektur „national in der Form und sozialistisch im Inhalt“ sein müsse. In gewisser Hinsicht ist das Haus des Lehrers damit auch eine gebaute Provokation gegenüber dem Planwerk Innenstadt und dessen Architektur, die nur eben nicht national, sondern berlinisch in der Form, und nicht sozialistisch, sondern kapitalistisch im Inhalt sein soll. Die unumstrittene Akzeptanz der Stalinallee bei den Planern des „neuen Berlin“ spricht jedenfalls Bände.
Nach der Diskussion um das Denkmalgutachten von Dieter Hoffmann-Axthelm und Antje Vollmer, das die Schleifung der Nachkriegsmoderne fordert, sowie den Publikumsansichten über den Alexanderplatz, wie sie in Folke Köbberlings Projekt „Common place“ deutlich wurden, wird sich die nächste Folge der losen Debattenreihe der taz mit der kulturellen Aneignung der Moderne durch die junge Generation beschäftigen. UWE RADA
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