Amis bleiben dran

■ US-Energiekonzern Southern will den HEW-Deal noch scheitern lassen

Noch ist der Deal nicht perfekt: Nach dem Überraschungscoup des Energiekonzerns E.ON beim Verkauf seiner Bewag-Aktien an die Hamburgischen Electricitätswerke HEW steuert der Streit mit dem Altgesellschafter Southern Energy auf eine gerichtliche Auseinandersetzung zu. Die Amerikaner, die am Berliner Energieversorger bei einem Anteil von 26 Prozent die unternehmerische Führung haben, stellten am Wochenende erneut klar, dass sie das Vorgehen von E.ON, der jetzt die Gesellschafter PreussenElektra und Viag vertritt, nicht hinnehmen werden. „Noch ist nichts entschieden. Die Übernahme der Anteile von E.ON durch HEW wird nicht zu Stande kommen“, hieß es.

Berlin hatte seine 50,8 Prozent Bewag-Anteile im Frühjahr 1997 für 2,9 Milliarden Mark und eine Reihe von Zusatzvereinbarungen an ein Konsortium aus Southern, PreussenElektra und Viag abgegeben. E.ON hatte seine aus kartellrechtlichen Gründen zu veräußernden Anteile überraschend zum 1. Januar 2001 an die HEW verkauft und dieser damit zur Mehrheit bei der Bewag verholfen. Der US-Konzern will dies nicht hinnehmen. Er bekräftigte, dass sein Barangebot zum Erwerb des 49-Prozent-Pakets aufrechterhalten werde. Die Amerikaner wiesen zugleich die Argumentation des Vorstandschefs des Stromkonzerns E.ON Energie, Hans-Dieter Harig, zurück, es habe einen fairen Bieterwettkampf gegeben, in dem letztlich Southern zu wenig geboten habe. Das eigene Angebot habe „eindeutig über dem Wert des Aktienangebotes der HEW“ gelegen.

Innerhalb von HEW treten nach Ansicht von Southern Meinungsunterschiede über den Standort des neuen Konzerns deutlich zu Tage. Hamburg und Berlin würden gegeneinander ausgespielt, weil kein schlüssiges Konzept vorliege, das den Erhalt der bestehenden und die Schaffung künftiger Arbeitsplätze garantiere. Außerdem unterstellt Southern der HEW, der Bewag-Kraftwerke schließen zu wollen, um so überschüssigen schwedischen Atomstrom in Deutschland zu verkaufen – schließlich steht hinter den HEW der schwedische Konzern Vattenfall. lno