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ETA unbeeindruckt

Trotz öffentlicher Empörung verkünden Anhänger der baskischen Separatisten ihren Kampfeswillen

BILBAO/VITORIA afp ■ Ungeachtet der öffentlichen Empörung über die neue Anschlagserie im Baskenland haben am Samstag 10.000 Anhänger der Untergrundorganisation ETA in Bilbao demonstriert. Sie versammelten sich zu einer Kundgebung zu Ehren von vier ETA-Mitgliedern, die sich am Montag selbst in die Luft gesprengt hatten, als sie offenbar auf dem Weg zu einem Anschlag waren.

Die spanischen Zeitungen verurteilten die Veranstaltung am Sonntag als „beschämendes Spektakel“. Innenminister Jaime Mayor Oreja kündigte „wichtige Schritte“ gegen die ETA-Kommandos in den „kommenden Monaten“ an, nannte aber keine Einzelheiten. Den Dialog mit der gemäßigten Baskenpartei PNV wies er erneut zurück. Die Welle der Gewalt riss unterdessen nicht ab: Mutmaßliche Sympathisanten der ETA verübten am Samstag nach Polizeiangaben mehrere Anschläge. Verletzt wurde dabei aber niemand.

Zu der Demonstration in Bilbao hatte der politische Arm der ETA, die Partei Euskal Herritarrok (EH), aufgerufen. Ihr Vorsitzender Arnaldo Otegi sagte in seiner Rede: „Diese junge Generation greift nicht zu den Waffen, weil sie die Gewalt liebt, sie greift zu den Waffen, weil die politische Klasse unfähig ist, Lösungen für den Konflikt im Baskenland anzubieten.“ Ortega zeigte sich trotz seiner Krankheit und seines fortgeschrittenen Alters kämpferisch. „Dieses Volk wird nicht einen einzigen Schritt zurück machen, bis die Unabhängigkeit erreicht ist“, rief er. Die spanische Regierung solle sich klar machen, „dass wir für den Krieg geboren sind“.

Die ETA hatte sich am Freitag zu zwölf Anschlägen in den vergangenen drei Monaten bekannt, nicht aber zu der Attentatsserie, bei der innerhalb von zwei Wochen drei Menschen getötet worden waren.

Bei den Anschlägen am Samstag entstand nur Sachschaden. Eine Gruppe maskierter Täter stürmte ein Postamt in Bilbao und schlug mit Knüppeln die Fensterscheiben ein. Die Maskierten forderten das Personalauf, die Post zu verlassen, und legten dann Feuer im Erdgeschoss. Wenige Stunden zuvor war vor der Haustür eines Militäpolizisten in Vitoria ein selbst gebastelter Sprengsatz explodiert.

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