piwik no script img

Blaues Wunder mit der Beere

■ Nur wenige Bauern in Schleswig-Holstein trauen sich an die Heidelbeerzucht

Knackig, fruchtig, gesund und einfach lecker: Blaubeeren kommen immer mehr in Mode. Ob im Eis, im Kuchen oder im Joghurt, die blaue Köstlichkeit ist überall drin. Eine Goldgrube, denkt sich auch manch schleswig-holsteinischer Obstbauer. Doch schnell kommt das böse Erwachen: Die fast kirschgroße Beere hat mit den fruchtbaren Böden im nördlichsten Bundesland nichts am Hut.

Die Blaubeere oder auch Heidelbeere ist anspruchslos und gerade deshalb so kompliziert. Jan Henrik Buchenau vom Warleberger Obstgut bei Neuwittenbek im Kreis Rendsburg-Eckernförde kann ein Lied davon singen. Vor acht Jahren kam ihm die Idee, Blaubeeren anzubauen. Da die Früchte karge Waldböden mit niedrigem PH-Wert bevorzugen, holte er Boden aus dem Wald und fräste ihn in seinen Ackerboden. Trotzdem bekam er Probleme mit dem Wuchs. Die Beeren trieben noch im Herbst aus und die Triebe gingen im Winter durch Frost schnell verloren.

Die ersten Jahre waren vom Ertrag her mäßig und auch jetzt werfen die Blaubeeren auf der ein Hektar großen Fläche noch keine Gewinne ab. Die Pflanzen müssen zudem permanent beregnet werden und ein Zaun ist ebenfalls sinnvoll. „Auch Rehe mögen Heidelbeeren und sind ständig zu Gast bei uns“, sagt Buchenau.

Dabei sind Heidelbeeren sehr gesund. Hundert Gramm der kna-ckigen Früchte seien doppelt so gesund wie die gleiche Menge Erdbeeren und gar drei Mal so gesund wie Pflaumen, haben Experten herausgefunden. Dennoch trauen sich die meisten schleswig-holsteinischen Obstbauern nicht an die launische Beere heran. Nach Angaben der Landwirtschaftskammer gibt es nur eine gute Hand voll größerer Betriebe im Land, die die Früchte anbauen.

Die Mitarbeiter des Warleberger Guts haben sich zumindest entschlossen, trotzdem an der Heidelbeere festzuhalten und hoffen auf den Blueberry-Boom. „Die wird immer beliebter“, bleibt Buchenau Optimist. Andrea Metzner

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen