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Southern Court

■ Heute wollen HEW und E.ON Berliner Bedenken gegen Bewag-Deal ausräumen

Die beabsichtigte Übernahme der Berliner Bewag durch die Hamburgischen Electricitäts-Werke HEW tritt nach dem Schlagabtausch der vergangenen Tage in eine entscheidende Phase. Untermittelbar vor dem heutigen Spitzentreffen der Vorstandsvorsitzenden von E.ON Energie und HEW, Hans-Dieter Harig und Manfred Timm, mit Berlins Finanzsenator Peter Kurth (CDU) in Berlin, hat der Konzern Southern Energy die angekündigten juristischen Schritte eingeleitet.

Die Amerikaner, die bei der Bewag die unternehmerische Führung haben, beantragten gestern beim Landgericht Berlin eine Einstweilige Verfügung, mit der E.ON der Verkauf der 1997 erworbenen Bewag-Anteile von 49 Prozent (52,2 Prozent der Stimmrechte) untersagt werden soll. Gegen eine von Kurth am Samstag gegen E.ON erreichte einstweilige Verfügung hat der Münchner Konzern inzwischen Widerspruch erhoben. Ein Termin für die mündliche Verhandlung stehe noch nicht fest, sagte eine Justizsprecherin. Nach der bis morgen befristeten Anordnung darf E.ON die Bewag-Anteile nicht ohne Zustimmung des Landes veräußern.

Harig und Timm wollen heute im Gespräch mit Finanzsenator Kurth versuchen, die Vorbehalte des Landes Berlin gegen den Erwerb der Bewag-Mehrheit durch HEW und deren geschäftliche Strategie auszuräumen. Niemand wisse, ob E.ON ein Konzept zur Erfüllung seiner Altpflichten vorlegen und das Gespräch ein Ergebnis bringen werde, hieß es bei der Finanzverwaltung. Die HEW hatte sich zuletzt optimistisch gezeigt, dass man die Probleme noch in dieser Woche lösen könne.

Der Einstieg der HEW und ihre damit verbundene weitergehende Absicht, dann die Mehrheit am ostdeutschen Braunkohleverstromer VEAG mit Sitz in Berlin zu erwerben, ist auch bei dem sächsischen Wirtschaftsminister Kajo Schommer (CDU) auf Skepsis gestoßen. Der Minister befürchtet, dass dem schwedischen Energiekonzern Vattenfall, der HEW bald völlig besitzen wird, mehr am Export eigenen Stroms als am Engagement für die ostdeutsche Braunkohle gelegen sein könnte. lno

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