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index der woche: mobilcom

Nach dem Abschluss der UMTS-Versteigerung wurde die Firma Mobilcom von einigen Kommentatoren voreilig als „der Gewinner“ der Auktion bezeichnet. Vor allem zwei Gründe wurden angeführt: Erstens musste die Mobilcom am wenigsten für die Lizenzen zahlen und zweitens war sie nicht von den vermeintlich potenteren Bietern Mannesmann und Telekom herausgedrängt worden. Ein Kurssprung in den Minuten direkt nach Ende der Auktion um sieben Prozent tat ein Übriges.Doch tatsächlich zahlt Mobilcom bloß 200 Millionen Mark weniger als der höchste Bieter für seine Lizenzen – bezogen auf den Kaufpreis von 16,4 Milliarden ist das gerade mal ein gutes Prozent. Und der hohe Preis treibt die Schleswiger Firma noch mehr in die Abhängigkeit vom Kooperationspartner France Télécom.Auch der Aktienkurs entwickelte sich in Wirklichkeit schlecht. Schon nach dem Auktionsende am Donnerstag schmolzen die sieben Prozent plus schnell auf drei zusammen. Am Freitag schließlich musste Mobilcom mit minus acht Prozent deutlich mehr abgeben als alle anderen Mitbieter, die zwischen zweieinhalb und fünfeinhalb Prozent verloren. Sieht man vor allem die Entwicklung der Mobilcom-Aktie über die gesamte Versteigerung, wird die Sache noch deutlicher: Am Freitag vor Beginn der Versteigerung am 31. Juli hatte die Aktie noch bei 137 Euro gelegen. Am vergangenen Wochenende schloss sie mit 109 Euro: Ein Minus von 20 Prozent. Die Telekom verlor in derselben Zeit bloß 2,4 Prozent.Die Mobilcom könnte als Konsequenz aus der Versteigerung vielleicht sogar ihre Eigenständigkeit verlieren. Analysten der Landesbank Baden-Württemberg spekulieren bereits, ob eine Verschmelzung der Mobilcom mit den Mobilfunk-Töchtern der France Télécom nicht sinnvoll wäre, um die UMTS-Technik rasch genug einführen zu können. urb

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