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Wladimir Putin erwartet ein heißer Herbst

Die russischen Medien kritisieren die Hilflosigkeit des Kreml bei der U-Boot-Katastrophe immer schärfer

MOSKAU rtr/dpa/taz ■ Die russischen Medien lassen nicht locker: Wegen der verheerenden U-Boot-Katastrophe hagelte es auch gestern wieder schwere Vorwürfe an die Adresse der russischen Regierung. Die Tragödie der „Kursk“ zeigte der ganzen Welt die katastrophale Schwäche des russischen „starken Arms“, schrieb die Tageszeitung Sewodnja. In die gleiche Kerbe schlug auch die Wremja MN. Die ehemalige Supermacht Russland habe ihre Hilflosigkeit demonstriert, hieß es auf der gestrigen Titelseite. Die norwegischen Taucher hätten in nur sechs Stunden geschafft, wozu die russischen Retter in sieben Tagen nicht in der Lage gewesen seien. In Anspielung auf die ungetrübten Urlaubsfreuden und die Zurückhaltung des russischen Staatspräsidenten prophezeite das Blatt: „Ein heißer politischer Herbst erwartet Putin.“

Der Vielgescholtene wurde gestern denn doch noch aktiv und reiste in den Heimathafen der gesunkenen „Kursk“ nach Seweromorsk in der Nähe von Murmansk. Zuvor hatte er für Mittwoch Staatstrauer angeordnet. Doch Angaben darüber, ob Putin noch am Nachmittag an einem Treffen mit Angehörigen der Opfer teilnehmen wollte, blieben genauso widersprüchlich wie Informationen darüber, der Präsident werde bei der für heute geplanten Gedenkfeier für die 118 toten Seeleute präsent sein.

Unterdessen verließen das Schiff „Seaway Eagle“ mit den zwölf norwegischen Tiefseetauchern und das Spezialschiff „Normand Pioneer“ mit dem britischen Rettungs-U-Boot „LR5“ gestern den Unglücksort.

Die russische Regierung kündigte die Bergung des Wracks an, räumte aber ein, dass eine Hebung des 18.000 Tonnen schweren Bootes nur mit ausländischer Hilfe möglich sei. Fachleute waren sich gestern einig, dass die Aktion mehrere Monate dauern und höchst gefährlich werden könnte. Eine besondere Bedrohung gehe von den Torpedos und den Atomreaktoren an Bord des U-Boots aus. bo

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