Ein Veggie Day hat im taz-Café Tradition: No meat? – No problem!

Der von den Grünen geforderte „Veggie Day“ hat im taz-Café Tradition – bevormundet fühlt sich niemand.

Man kann auch darauf verzichten. Bild: taz

Mit ihrem Vorschlag, den Donnerstag zum "Veggie-Tag" zu machen und auf Fleisch zu verzichten, haben die Grünen nicht nur für Aufsehen, sondern auch für Aufregung gesorgt.

Ein FDP-Politiker lies sich gar zu einem Vergleich mit den Nazis hinreißen und veröffentlichte eine entsprechende Bildmontage auf Facebook. Lässt man derlei Wahlkampfgetöse einmal beiseite, ist die Kampagne der Grünen alles andere als revolutionär, sondern entspricht einem allgemeinen Trend: Während der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch in Deutschland 1990 noch bei 102 kg pro Jahr lag, waren es 2012 nur noch 87 kg – wovon ca. 61 kg gegessen werden, der Rest wird weggeworfen.

Dass es mittlerweile kaum noch Restaurants oder Kantinen gibt, die nicht auch vegetarische Gerichte anbieten, zeigt: Die Zeiten, in denen Fleischverzehr mit Wohlstand gleichgesetzt wurde, sind definitiv vorbei.

Im taz-Café, wo außer der Belegschaft auch viele BesucherInnen und TouristInnen zu Mittag essen, gibt es nicht nur täglich mindestens ein fleischloses Gericht, sondern schon seit zwei Jahren einen Veggie Day. Unter dem Motto „Sinneswandel gegen Klimawandel“ werden freitags nur vegetarische Gerichte serviert. Als „Bevormundung“ oder „Drangsalierung“, wie die politischen Gegener der Grünen den Vorschlag kritisieren, hat das bis dato niemand empfunden.

Zumal die nächste Curry-Wurst-Bude gleich um die Ecke ist – und das gilt nicht nur für die Rudi-Dutschke-Straße ...

Mathias Bröckers